Die jüngsten Jobkürzungen innerhalb der Credit Suisse kamen höchst unerwartet verklausuliert daher. Welche Absicht steckt dahinter?
Erst auf der vierten Seite des Pressecommuniqués gab die Credit Suisse am Dienstag einen weiteren Abbau von 1'500 Stellen bekannt. Bereits im vergangenen Juli wurden 2'000 Stellen gestrichen.
Die neuerliche Reduktion entspricht 3 Prozent der gesamten CS-Belegschaft von total gut 50'000 Beschäftigten.
Abbau erstreckt sich über zwei Jahre
Mehr war auf Anhieb nicht zu erfahren, ausser der vagen und erwarteten Angabe, dass es sich dabei vor allem um Stellen im Investmentbanking handelt. Offenbar sind aber auch Stellen in der Vermögensverwaltung betroffen, wie Finanzchef David Mathers in einem Konferenz-Telefongespräch noch vor neun Uhr früh erklärte.
Anders als im vergangenen Juli, als bereits der sofortige Abbau von 2'000 Stellen angekündigt wurde, soll sich die neue Reduktion über einen Zeitraum von zwei Jahren erstrecken.
Gesamtes Geschäftsportfolio unter der Lupe
Vor diesem Hintergrund ist es auch noch völlig unklar, welche Bereiche und Marktregionen davon konkret betroffen sind, wie ein Pressesprecher gegenüber finews.ch präzisierte. Die Credit Suisse ist nun daran, ihr gesamtes Geschäftsportfolio unter die Lupe zu nehmen und neu zu positionieren.
Unter diesen Prämissen geht der jüngste Jobabbau einher mit zahlreichen organisatorischen und strukturellen Reduktionen innerhalb des Konzerns. So sollen beispielsweise verschiedene Abteilungen im Bereich Fixed Income (festverzinsliche Finanzprodukte) massiv verkleinert oder gar aufgegeben werden.
Abbau als Folge der Reorganisation
Im Private Banking werden zudem einzelne Märkte deutlich reduziert, was ebenfalls zu Jobkürzungen führen wird. Bei dieser Absicht wird auch die Schweiz betroffen sein.
CS-Konzernchef Brady Dougan erklärte denn auch an der heutigen Pressekonferenz, dass der neuerliche Stellenabbau weniger auf Kosteneinsparungen abziele als vielmehr eine Folge der Reorganisation innerhalb des Unternehmens sei.
In jenen Bereichen, welche die CS massiv reduziere oder gar verkauft werden sollen, würden auch die meisten Jobkürzungen anfallen.
Wie schnell der Abbau tatsächlich vonstatten geht, dürfte nicht zuletzt auch von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in der Welt abhängen und der damit verbundenen Stimmung an den Finanzmärkten.