Der Druck amerikanischer Behörden auf Schweizer Banken hält an. Nun erliessen die Bundes-Staatsanwälte Anklage gegen Julius-Bär-Vertreter.
Die Anklage wurde bei einem Bundesgericht in New York eingereicht. Den beiden Verdächtigten wird vorgeworfen, mit «über 180 US-Kunden und anderen» beim Verstecken von mindestens 600 Millionen Dollar vor der Steuerbehörde IRS «konspiriert» zu haben.
Die Anklageschrift findet sich hier. Über den Fall berichteten in der Nacht auch zahlreiche Medien («Bloomberg», «Reuters», «New York Post»).
Julius Bär als «Swiss Bank No.1»
Der eine Angeklagte arbeitet seit 2005 als Relationship Manager bei Julius Bär. Die andere – eine italienische Staatsbürgerin – ist laut Anklageschrift seit 1990 bei der Privatbank als Kundenberaterin; seit 2007 ist sie laut Handelsregistereintrag in einer Kaderposition.
Die Anklage wiederum wirft beiden vor, «von mindestens den 1990ern bis und mit mindestens 2010» US-Bürgern bei der Steuerumgehung geholfen zu haben.
Julius Bär wird in der Schrift nicht namentlich genannt: Es erscheint lediglich als «Swiss Bank No.1». Gerüchteweise galt die Zürcher Bank schon seit längerem als mögliches neues Ziel von IRS und Department of Justice.
Zusammen hätten die beiden Angeklagten Vermögen von US-Kunden von gut 33 Millionen Dollar gemanagt, so nun der Vorwurf: Dabei hätten sie den Kunden unter anderem geholfen, undeklarierte Werte unter Codenamen oder im Namen von nicht-amerikanischen Verwandten zu halten.
Die unterzeichnende Bundes-Staatsanwalt Preet Bharara listet insgesamt 15 Kunden auf, die mithilfe der beiden Genannten Gelder versteckt haben sollen. Teilweise erwähnt das Dokument auch andere Kundenberater, welche in die Handlungen involviert waren, auch von anderen Banken, etwa der UBS. Sie werden aber nicht namentlich genannt («Client Advisor 2»).