Das Aargauer Institut vermochte im vergangenen Jahr in sämtlichen Geschäftsbereichen den Ertrag zu steigern. Doch der Gewinn liegt tiefer als im Vorjahr.
Es hätte nach dem überdurchschnittlich guten 2023 für die Hypothekarbank Lenzburg («Hypi») 2024 erneut ein Top-Jahr werden können.
Die Aargauer Regionalbank hat im Geschäftsjahr 2024 sowohl im Zins- und Anlagegeschäft wie auch im Bereich Banking-as-a-Service- und Finstar-Dienstleistungen die Erträge gesteigert.
Allerdings sind auch die Kosten gestiegen. Im Rahmen der laufenden Neuausrichtung haben auch die Personal- und Sachkosten zugenommen. Unter dem Strich resultiert deshalb laut den am Freitag publizierten Zahlen ein tieferer Gewinn: Er ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent auf 20,5 Millionen Franken zurückgegangen.
Zinsgeschäft weiterhin zentral
Das Zinsgeschäft ist mit einem Netto-Erfolg von 81,6 Millionen Franken nach wie vor der wichtigste Geschäftsbereich der Bank. Der grösste Teil der Erträge stammen dabei aus dem Hypothekargeschäft.
Die neuen Geschäfte im Banking-as-a-Service- und Finstar-Bereich haben mit 16,3 Millionen Franken erstmals ein höheres Brutto-Ergebnis als das Anlagegeschäft mit einem Kommissionertrag von 13,3 Millionen Franken erzielt. Werden allerdings die Kosten abgezogen, so bleibt das Anlagegeschäft der zweitgrösste Ertragspfeiler der Bank.
Kundengeldzuflüsse halten an
Analog zum Vorjahr nahmen die Kundengeldzuflüsse zu: Sie stiegen um 235 Millionen Franken auf total 5,5 Milliarden Franken. Auch bei den Kassenobligationen ist eine erfreuliche Entwicklung festzustellen. Dank diesen Zuflüssen ist die Bilanzsumme der Hypothekarbank Lenzburg im Geschäftsjahr 2024 erstmals über 7 Milliarden Franken angestiegen. «Die Zuflüsse sind ein Zeichen des Vertrauens in die starke Marke der Hypothekarbank Lenzburg. Die Hypi ist ein echter Love-Brand und verfügt über ein starkes Image auch ausserhalb der Region Lenzburg», sagt CEO Silvan Hilfiker, der im Juni vergangenen Jahres den CEO-Posten von Marianne Wildi übernommen hatte.
Verwaltete Vermögen nehmen stark zu
Im Anlagegeschäft, das im Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verbucht wird, konnten die Erträge mit einem Plus von 26,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gesteigert werden.
Bei den verwalteten Vermögen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 30,3 Prozent auf 3,0 Milliarden Franken hinauf. Die Bank führt dies auf die positive Marktentwicklung, die Vertriebsleistung, der guten Performance der verschiedenen Anlagelösungen sowie den Kooperationen zurück.
Solide Kapitalbasis
Die Kapitalbasis der Hypothekarbank Lenzburg wurde im vergangenen Jahr weiter gestärkt. Einerseits über Rückstellungen in der Höhe von 5 Millionen Franken, andererseits über die Zuweisung an die Gewinnreserven in der Höhe von 12 Millionen Franken. Die Eigenkapital-Quote beträgt rund 17 Prozent (gesetzlich gefordert 12,4 Prozent). Die Liquiditätsquote (LCR) belief sich im Jahresdurchschnitt 2024 auf über 200 Prozent (gesetzlich gefordert 100 Prozent).
Neue Geschäftsbereiche wachsen überdurchschnittlich
Als Erfolg werte die Regionalbank auch die Entwicklung des Finstar- und Banking-as-a-Service-Geschäfts. Hier verzeichnet man eine Zunahme um 68 Prozent auf 16,3 Millionen Franken. Dabei wirkt sich die erfreuliche Geschäftsentwicklung von verschiedenen Fintech-Partnerunternehmen und Finstar-Banken positiv aus. «Diese Entwicklung ist für uns ein klares Zeichen, dass wir die Kooperationsstrategie weiter umsetzen wollen und in diesen Bereich investieren müssen», sagt Gerhard Hanhart, Präsident des Verwaltungsrats der Bank.
Nach Abzug der Aufwände resultiert ein übriger ordentlicher Erfolg in der Höhe von 12,0 Millionen Franken, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 49,0 Prozent entspricht.
Genehmigte Kapitalerhöhung beantragt
Für die Generalversammlung vom 15. März 2025 schlägt der Verwaltungsrat eine genehmigte Kapitalerhöhung vor. Der Verwaltungsrat der Bank soll ermächtigt werden, das Kapital im Rahmen eines sogenannten Kapitalbandes in den nächsten fünf Jahren bei Bedarf zu erhöhen. Dazu wird eine Statutenänderung benötigt, über die an der Versammlung abgestimmt werden soll.
Der Verwaltungsrat will damit mehr Spielraum bei der Transformation der Bank erhalten, insbesondere beim Erschliessen von neuen Geschäftsfeldern wie Embedded Finance und Banking-as-a-Service.
Neue Präsidentin vorgeschlagen
Ebenfalls an der kommenden Generalversammlung wird die ehemalige Hypi-CEO und aktuelle Verwaltungsrätin Marianne Wildi als Verwaltungsratspräsidentin zur Wahl vorgeschlagen.
Gerhard Hanhart wird sich nicht für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung stellen. Er war seit 1997 Mitglied im Verwaltungsrat der Bank, seit 2015 Präsident des Verwaltungsrates.
Susanne Ziegler stellt sich infolge beruflicher Neuorientierung ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. An ihrer Stelle soll Felix Muff nachrücken.
Die Dividende soll unverändert 120 Franken pro Aktie betragen.