Die Retail-Bank Valiant hat ihre strategischen Ziele bis 2029 vorgestellt. Eine Revolution wird es nicht geben. Aber die Mitarbeitenden sollen mehr Gewicht auf eine «ganzheitliche Beratung» der Kundinnen und Kunden legen.
Valiant will sich weiter auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und sich unverändert als zuverlässige, sichere und vor allem auch einfache Bank präsentieren. Doch mit der nun neu formulierten strategischen Ausrichtung werden einige Aspekte klarer akzentuiert oder kommen hinzu.
«Wir planen keine Revolution, sondern eine Weiterentwicklung dessen, was wir in den vergangenen Jahren erreicht haben», sagte Verwaltungsratspräsident Markus Gygax an einer Medienpräsentation am Donnerstag in Zürich. «Wir wollen in den kommenden Jahren das ernten, was wir gesät haben», fügte CEO Ewald Burgener (Bild unten) hinzu.
(Bild: Valiant)
Die guten Resultate des vergangenen Jahres und des ersten Quartals 2024 seien das Ergebnis der konsequenten Strategieumsetzung gewesen, sagte Gygax weiter. An den Grundsätzen nur in der Schweiz tätig zu sein, das gute Risikoprofil zu verteidigen und verantwortungsbewusst und nachhaltig zu agieren, werde festgehalten. Auch die Kundennähe und die lokale Präsenz stehen weiter im Mittelpunkt. «Wir wollen und müssen effizienter werden und werden die Kundenbasis verbreitern.»
200-jährige Geschichte
Der Verwaltungsratspräsident verweist auf die lange Geschichte der Bank, die ihre Ursprünge auf die im Jahr 1824 gegründete «Ersparniskasse Murten» zurückführt. «Wir sind eine bodenständige Bank für Privatkunden und KMU.»
Der CEO betont, dass sich Valiant mit seiner guten Erreichbarkeit für die Kunden – über alle Kanäle hinweg – von den Wettbewerbern abheben will. Die Bank will mit den Möglichkeiten zur Selbstbedienung und der persönlichen Beratung auf eine ausgewogene Mischung setzen.
Das Zinsdifferenzgeschäft wird auch in Zukunft unsere wichtigste Ertragssäule sein», sagte Burgener. «Wir wollen das aber mit Wachstum in nicht-kapitalintensiven Wachstumsmärkten ergänzen.»
Breitere Basis
Dazu soll die Beratung in den Feldern Vermögensaufbau und Vorsorge ausgebaut und auch das KMU-Geschäft gestärkt werden. «Wir wollen zur Hausbank von KMU's werden», gibt Burgener die Richtung vor. Auch Partnerschaften und die Zusammenarbeit mit Drittanbietern sollen intensiviert werden.
Bei der Umsetzung der Strategie würden die Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle spielen. Hier setzt Burgener auf Weiterentwicklung in Richtung einer «ganzheitlichen und umfassenden Kundenberatung».
Eine Personalaufstockung sei dafür nicht nötig. «Die Diversifikation können wir mit der schon vollzogenen Expansion umsetzen.»
Übergeordnetes Ziel der neuen Strategie ist eine Erhöhung der Rentabilität. So soll die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, RoE) mindestens 7 Prozent betragen. 2023 hatte dieser Wert bei 5,7 Prozent gelegen.
Aktionäre sollen profitieren
Die Kapitalquote CET1 soll sich in einer Spanne von 15 bis 17 Prozent bewegen und das Kosten-Ertragsverhältnis unter 55 Prozent. Die Dividende soll jährlich steigen und die Ausschüttungsquote über 50 Prozent liegen.
Auch eine Einschätzung zur aktuellen Marktentwicklung gab Burgener ab. Im Markt für Ausleihungen habe es Verschiebungen gegeben, und die Wachstumsambitionen seien zurückgenommen worden. Auch Valiant rechnet für die neue Strategieperiode bis 2029 nur mit einem jährlichen Wachstum bei den Ausleihungen von «mehr als 2 Prozent», statt wie im Zeitraum davor von mehr als 3 Prozent. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft soll per annum um mehr als 5 Prozent zulegen.
Markt verändert sich
Der Hypo-Markt habe sich verändert. «Mit den höheren Zinsen sind die Vermittler verschwunden. Die UBS agiert vorsichtig, und es sieht so aus, als ob sie auch nach der CS-Übernahme Marktanteile abgibt und sich das fortsetzen wird», sagt der Bankchef, der vor allem die Kantonalbanken und Raiffeisen als Wettbewerber von Valiant sieht.
Bei den Sparzinsen finde eine Normalisierung statt, und die Sonderaktionen vieler Banken liefen aus. Die Kosten der Einlagen würden sich eher nach unten bewegen.
Akquisitionen seien für Valiant derzeit nicht realistisch. «Wir sehen derzeit keine Ziele, die in Frage kommen.»