Ist es mit nachhaltigen Investments vorbei, bevor es richtig begonnen hat? Nein, überhaupt nicht, sagt Susanne Kundert, Leiterin Anlagen und Mitglied der Geschäftsleitung der Globalance Bank. Dies zeige insbesondere die Erfahrung mit jungen Erben.

Nachhaltigkeit wurde in der Finanzbranche auch schon stärker beworben. ESG-Investments – die Bezeichnung ist für manche in der Branche schon zu einem Unwort verkommen. Susanne Kundert weiss das. «ESG ist in der Tendenz eine Risikobetrachtung und vergangenheitsorientiert», sagt das neue Geschäftsleitungsmitglied der Globalance Bank im Gespräch mit finews.ch.

Kundert findet, es gelte in diesem Bereich einen Schritt vorwärtszugehen: «Wir stehen als Gesellschaft an einem Wendepunkt. Es gilt, überholte Geschäftsmodelle, die unserem Planeten schaden, hinter uns zu lassen und stattdessen Kapital in neue Technologien zu investieren.»

Ein besserer Kapitalist sein

Um diesen Schritt vorwärtszumachen, hat sie auf Mitte April zur Globalance Bank gewechselt. Davor war sie Partnerin beim Asset Manager ESG-AM und noch früher unter anderem Direktionsmitglied bei der Zürcher Kantonalbank. Dort leitete sie das Fixed-Income-Spezialitäten-Team.

Es gehe darum, sagt sie in Anlehnung an die Kampagne ihrer neuen Arbeitgeberin, ein besserer Kapitalist zu sein. Das heisst für sie, sich nicht nur an den Risiken zu orientieren, sondern verstärkt auch Opportunitäten wahrzunehmen in Firmen, die ihre Hausaufgaben erledigen würden. Bei Globalance Bank nennt man sie die Zukunftsbeweger. Das sind Unternehmen, die erfolgreich auf Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung oder Ressourcenverknappung reagieren und Lösungen für die globalen Herausforderungen entwickeln. Kundert: «Neben Aktien und Obligationen investiert unsere diversifizierte Anlagelösung beispielsweise auch in Gold. Wir haben einen Drittfonds selektiert, der sich auf rezykliertes Gold aus der Herstellung von Goldmünzen in Grossbritannien fokussiert.»

Letzten zwei Jahre waren nicht einfach

Mit diesem Purpose fuhr die Globalance Bank in den vergangenen Jahren gut. Das jährliche Wachstum der Kundenvermögen betrug 24 Prozent. Allerdings ist das Geschäft nicht frei von Turbulenzen. Vor allem das Jahr 2022 erwies sich als schwierig, nicht zuletzt eine Folge des Ukraine-Konfliktes. 2023 waren noch Nachwehen davon zu spüren. Der Bruttoneugeldzufluss bewegte sich mit 156 Millionen Franken leicht unter den Erwartungen. Unter dem Strich resultierte für das vergangene Jahr ein Reingewinn von 2,8 Millionen Franken. Als eigentümergeführtes Institut verfügt die Globalance über eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote.

Eine neue, jüngere Kundschaft folgt

In diesem Jahr sollte sich der Himmel indes wieder aufhellen. «Aus einer Langfristperspektive zahlen sich Nachhaltigkeits-Investments ganz klar aus», sagt Kundert. Und dafür gibt es auch eine Kundschaft. Zwar sind heute die Kundinnen und Kunden der Globalance Bank eher im gesetzteren Alter, das Durchschnittsalter beträgt 58 Jahre. Doch es kommen jüngere nach. «Vor allem bei jungen Erben stellen wir ein grosses Bewusstsein bezüglich der Wirkung ihrer Investments fest. Sie wünschen zukunftsfähige Anlagelösungen, die auf unsere sich wandelnde Welt gut vorbereitet sind», sagt Kundert. Die Globalance Bank geniesse in dieser Beziehung als «pure player» einen Vorteil: «Als Vorreiter in Sachen wirkungsvollen Investments geniessen wir sehr viel Vertrauen.»