Er war angetreten, die grösste Schweizer Bank wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Nach ersten Fortschritten erleidet die UBS nun herbe Rückschläge.
Ende letzter Woche fiel der Kurs der UBS-Aktie auf 13.52 Franken, was den bislang tiefsten Stand in diesem Jahr markierte. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, summierten sich aber im Verlauf der letzten Tage.
Tatsache ist: Die UBS kommt nicht vom Fleck, vor allem im Investmentbanking, wo die Bank in den letzten 18 Monaten ihre Kapazitäten massiv ausgebaut hatte, stehen den hohen Kosten zu geringe Erträge gegenüber. Damit rächt sich das erhöhte Risiko, das Grübel im letzten Jahr in dieser Sparte einging.
Mehrfache Belastung
Vor allem im Bereich festverzinslicher Anlageprodukte (Fixed Income, Currencies & Commodities, FICC) enttäuschen die Zahlen, wie auch die britische «Financial Times» am Wochenende feststellte. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, wenn Berichte über Stellenkürzungen die Runde machen. Allerdings ist dieser Trend branchenweit.
Trotzdem steckt die UBS in einer vergleichsweise schwierigen Situation und dies nicht nur selbstverschuldet. In der Vermögensverwaltung (Wealth Management) reduziert die Frankenstärke die Kundendepots, und die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten verleitet die Anleger zu einer extremen Zurückhaltung. Vor diesem Hintergrund steigen die Erträge auch in diesem Bereich nicht wie erhofft.
Neue Gewinnziele?
Unter diesen Prämissen dürften die langfristigen Ziele, die UBS-CEO Oswald Grübel (Bild) Ende 2009 formuliert hatte, in weite Ferne rücken. Am Investorentag im November 2009 hatte er bis Ende 2014 einen Gewinn von 15 Milliarden Franken in Aussicht gestellt.
UBS-Präsident Kaspar Villiger räumte denn auch unlängst ein, dass die Ertrags- und Gewinnziele wohl überarbeitet werden müssten. Dies dürfte indessen kaum mehr unter Ägide von CEO Grübel, sondern wohl bereits in Absprache mit seinen potenziellen Nachfolgern geschehen, darunter Sergio Ermotti, der von der UBS medial bereits klar als neue Galionsfigur der Bank aufgebaut wird.
Mehr als nur Stellenkürzungen
So besehen rückt der Abgang Grübel möglicherweise rascher heran, als man es in der Branche vermutet hätte. Denn sollte sich die Situation für die UBS in den nächsten Monaten weiter verschlechtern, würden Grübels unbestreitbare Leistungen bei der Reorganisation der UBS in den letzten zwei Jahren massgeblich zunichte gemacht. Je früher also der Rücktritt kommt, desto eher könnte er sich seine Meriten bewahren.
Von diesem Gesichtspunkt her geht es nächste Woche bei der Präsentation der Halbjahreszahlen 2011 nicht nur um einen allfälligen Stellenabbau, sondern um die weitere strategische Zukunft und Positionierung der UBS. Davon hängt es ab, ob die grösste Schweizer Bank über die nächsten Jahre zu den Gewinnern oder Verlieren zählen wird.