Wo die UBS hierzulande eine Filiale stehen hat, muss man den Standort der Credit Suisse nicht weit suchen – und umgekehrt. Bei der Fusion der beiden Netze führt das nun zu erheblichen Überschneidungen.
Jetzt macht die UBS ernst. Wie auch finews.ch berichtete, beginnt die Grossbank ab kommendem April mit dem Zusammenschluss des eigenen Filialnetzes mit jenem der Credit Suisse (CS) Schweiz. Dies, nachdem die Bankführung vergangenen August entschieden hatte, das Schweizer Geschäft der einstigen Erzrivalin voll zu integrieren. 85 Standorte beider Institute sind von der geplanten «Konsolidierung» betroffen.
190 und 95 Standorte
Die Tragweite der bereits zuvor angekündigten Massnahme wird offensichtlich, wenn man sich die Schweizer Filialnetze der beiden Banken vergegenwärtigt. Die UBS betreibt rund 190 Standorte in der Schweiz, die CS zuletzt deren 95. Der Blick auf die regionale Verteilung zeigt dabei eine hohe Überschneidung: Dort, wo die UBS vor Ort ist, hat zumeist auch die Bank mit den zwei Segeln im Logo eine Filiale stehen, und umgekehrt. Die zeigt eine von den Finanzwissenschaftern der Hochschule Luzern (HSLU) veröffentliche Karte sehr deutlich (siehe Grafik unten).
Die Standortpolitik der beiden Grossbanken gemahnt dabei an ein Schweizer «Monopoly»-Spiel, bei dem die eine Akteurin immer dort ein «Häusschen» hingestellt hat, wo die andere schon vor Ort war.
Am Logo wird festgehalten
Dieses Vorgehen beschränkt sich nicht allein auf die Grossbanken. Bei den Bancomaten etwa zeigt sich, dass auch die meisten anderen hiesigen Institute immer noch auf das eigene Logos pochen. Dies, obschon sich mit einer gemeinsamen Nutzung der Automaten massiv Geld sparen liesse. Da sich Bankdienstleistungen aber so sehr gleichen, wird der Verbreitung des eigenen Brands im Swiss Banking übergrosse Bedeutung zugemessen.
(Grafik: HSLU)
Wie im Umfeld der UBS nun zu vernehmen ist, müssen die Kunden der beiden Grossbanken nicht ein geschrumpftes Filialnetz fürchten. Der UBS-«Footprint» soll in der Schweiz nämlich nicht kleiner werden. Das heisst: die kombinierte Grossbank wird mittelfristig mindestens 190 Filialen betreiben. Aus Sicht bisheriger CS-Kunden würde dies sogar eine Verdoppelung der Filialdichte ergeben.
Sind die Jobs sicher?
Und aus Sicht der CS-Angestellten? Wie sich zeigt, ist die UBS willens, auch eigene Filialen zu fusionieren. Wenn zwischen zwei Standorten ausgewählt werden muss, gilt offenbar die Grösse und die Kundenfreundlichkeit der Liegenschaft als ausschlaggebendes Kriterium. Was die Jobsicherheit betrifft, hat UBS-Chef Sergio Ermotti zwar höchstpersönlich 3’000 Entlassungen in der Schweiz angekündigt.
Da beide Banken aber in den letzten Jahren ihre Filialen in Beratungsstandorte umgewandelt haben, ist dort vorab «Frontpersonal» zugange. Und wer im Integrations-Projekt UBS-CS Kunden bedient, darf seine Stelle einigermassen sicher wähnen.
Trend zeigt nach unten
Indessen zeigt der Trend für die Stellen bei Schweizer Bankfilialen langfristig nach unten. Wie die Wissenschafter der HSLU feststellten, ist die Anzahl der Standorte in der Schweiz seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2003 lag die Zahl Filialen noch bei über 3’000 – per Ende 2021 waren es noch 2’349 Geschäftsstellen. UBS und CS Suisse zählten im Jahr 2021 noch 431 Filialen; vor allem die CS hat sich seither von weiteren Standorten verabschiedet.
Die HSLU-Forscher dürften mit ihrer Prognose deshalb richtig liegen: Mit der Übernahme der CS durch die UBS wird die absolute Anzahl an Filialen nochmals markant zurückgehen.