Nach der Übernahme ihrer ehemaligen Konkurrentin muss die UBS ihre Pläne zum Ausbau ihrer Präsenz im chinesischen Wertpapiergeschäft neu ausrichten. Sie sucht nun nach Käufern.
Die Schweizer Grossbank UBS prüft den Verkauf des chinesischen Brokerage-Geschäfts der Credit Suisse (CS). Medienberichten zufolge hat sie eine Reihe von Finanzunternehmen kontaktiert, darunter Warburg Pincus und Citadel Securities sowie chinesische Institute, um das Interesse am Kauf des chinesischen CS-Wertpapiergeschäfts auszuloten.
Anonymen Quellen zufolge sollen die Gebote mindestens 1 Milliarde Yuan (137 Millionen Dollar) betragen, wie «Bloomberg» berichtet (kostenpflichtiger Artikel). Die UBS kontrolliert bereits eine Wertpapierfirma in China und kann nicht zwei Lizenzen für das gleiche Geschäft besitzen.
Zwei sind nicht erlaubt
Bisher habe Warburg Pincus jedoch noch kein Angebot unterbreitet, während Citadel eine Stellungnahme ablehnte, wie es weiter heisst. UBS-Chef Sergio Ermotti sagte Anfang dieser Woche bei einem Besuch in Peking, dass die Bank immer noch ihre Optionen bezüglich des CS-Wertpapiergeschäfts in der Volksrepublik prüfe.
Die beiden Schweizer Finanzriesen haben ihre Interessen im lukrativen Wachstumsmarkt China kontinuierlich ausgebaut, zumal die Volksrepublik in den letzten Jahren die Öffnung ihres Finanzsektors stetig vorangetrieben hat. Die CS wollte den 49-Prozent-Anteil ihres chinesischen Partners Founder Securities für 160 Millionen Dollar übernehmen und wartete auf die behördliche Genehmigung für eine 100-Prozent-Beteiligung.
Gemäss den Vorschriften der Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC) darf ein Unternehmen nicht Mehrheitsaktionär von mehr als einer Wertpapierfirma sein. Die beiden Wall-Street-Giganten J.P. Morgan und Goldman Sachs waren die ersten internationalen Banken, die im Jahr 2021 die Anteile an chinesischen Unternehmen vollständig erwarben.