US-Behörden wollen in Erfahrung bringen, ob die Führung der Credit Suisse ein falsches Bild über den Zustand der Grossbank vor der Notrettung vermittelte.

Da war noch was: Die amerikanischen Behörden sind offenbar nicht bereit, nach der Übernahme durch die UBS einen Strich unter die Causa Credit Suisse zu ziehen.

Wie die Agentur «Reuters» unter Verweis auf den Halbjahresbericht der UBS berichtete, haben die amerikanische Börsenaufsicht SEC, das US-Justizministerium DOJ (und die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma) von der Credit Suisse (CS) die Herausgabe von Dokumenten und Informationen verlangt.

Abflüsse gingen weiter

Laut dem Bericht wollen die amerikanischen Behörden herausfinden, ob die Grossbank im Vorfeld ihre Notrettung ihre finanzielle Verfassung schönredete und damit auch Investoren täuschte. Welche Zeiträume und Aussagen abgeklärt werden, geht aus der Meldung nicht hervor. Im UBS-Semesterbericht heisst es lediglich, die CS kooperiere mit den Behörden in dieser Angelegenheit.

Es wird allerdings vermutet, dass Aussagen des ehemaligen CS-Präsidenten Axel Lehmann nochmals auf die Goldwaage gelegt werden. Wie auch finews.ch berichtete, hatte der Bankpräsident im Dezember 2022 in Medieninterviews erklärt, die Abflüsse bei der CS seien im Wesentlichen gestoppt.

Zuvor hatte die CS im Rahmen der Kapitalerhöhung informiert, dass bei der Bank gegen 84 Milliarden Franken an Kundengeldern abgeflossen waren. Dennoch gingen die Abflüsse nach der ersten Wasserstandsmeldung noch weiter. Im vierten Quartal 2022 beliefen sich die Rückzüge von Kunden auf insgesamt 110,5 Milliarden Franken.

Doch nicht ganz fertig

Die Finma klärte dies im vergangenen März ab, sah aber damals keinen Anlass, ein aufsichtsrechtliches Verfahren zu eröffnen. Die Prüfung durch die Schweizer Behörde sei damit abgeschlossen, so die CS damals. Ganz fertig ist diese nun doch nicht: «Wir beaufsichtigen die Bank sehr intensiv und fordern dafür sämtliche erforderlichen Informationen und Dokumente ein», sagte die Finma zu «Reuters».