Die UBS und die Credit Suisse sind in den wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt in teilweise höchst symbolträchtigen Gebäuden zu Hause. Gleichwohl hat die UBS kein Interesse am CS-Tower in Sydney – trotz der besten Aussicht auf die Stadt.
Mit der Übernahme der Credit Suisse (CS) kehrt das Wealth Management der UBS nach mehrjähriger Abwesenheit nach Australien zurück. Die Leitung der Vermögensverwaltung übernimmt Michael Marr, der in dieser Funktion bereits für die CS in Down Under tätig war, wie finews.ch berichtete.
Die UBS hatte sich 2015 zurückgezogen und ihre australische Vermögensverwaltungs-Sparte verkauft.
Namensrechte am Skyscraper
Überhaupt war die CS in der australischen Geschäftswelt stets höchst prominent vertreten – und erst noch an einem der schönsten Standorte der Finanzmetropole.
Ihr Logo leuchtet noch heute hell über dem Hafen von Sydney, an der Spitze des Gateway-Gebäudes am Circular Quay. In dem 167 Meter hohen Wolkenkratzer, der dem Immobilien-Investmentfonds Dexus gehört, ist die Schweizer Grossbank auf vier Etagen eingemietet. Sie besitzt auch die Namensrechte am Skyscraper.
UBS bekundet kein Interesse
Der Mietvertrag der CS läuft noch einige Jahre. Doch wie die australische Wirtschaftszeitung «Financial Review» berichtet (kostenpflichtiger Artikel), will die UBS wohl nicht mehr so lange zahlen.
Es stelle sich nur noch die Frage, wann, nicht mehr ob, auch der Name CS aus der Skyline der australischen Wirtschaftsmetropole verschwinden werde.
Anderer Standort
Trotz des herrlichen Blicks auf den Hafen von Sydney mit dem berühmten Opernhaus will die UBS den Namen der CS an der Spitze des Gateway-Gebäudes offenbar nicht durch ihr eigenes Logo ersetzen.
Die UBS sei mit ihrem Standort im nahe gelegenen Chifley Tower zufrieden und habe bereits einen langfristigen Mietvertrag für ein neues Schwestergebäude nebenan unterzeichnet, heisst es. Sie habe kein Interesse daran, ihren Namen auf das Gebäude einer anderen Bank oder eines Vermögensverwalters zu setzen.
«Fluch» der Namensrechte
Nicht zuletzt hat sich für grosse Offshore-Investmentbanken in Australien der Kauf von Namensrechten für Gebäude als rotes Tuch erwiesen, wie das Wirtschaftsblatt weiter berichtet.
Die Deutsche Bank, Inhaberin der Namensrechte am nahe gelegenen Deutsche Bank Place, sei längst nicht mehr die Investmentbank, die sie noch vor einem Jahrzehnt war. ABN Amro, Eigentümerin des Aurora Place, sei nur noch ein Schatten ihrer selbst in der australischen Geschäftswelt.
Im Einkaufsviertel ansässig
Die Royal Bank of Scotland, die ABN Amro und die Namensrechte übernommen hatte, sei längst aus dem australischen M&A- und Kapitalmarkt verschwunden. Auch die australische Investmentbank Macquarie hat scheinbar das Interesse an den Namensrechten verloren.
Damit bleiben nur noch die beiden US-Finanzriesen Citi und J.P. Morgan, die ebenfalls im Besitz der Namensrechte sind. Allerdings sind beide im Einkaufs- und nicht im Finanzviertel der Stadt ansässig.