Julius Bär, die Migros Bank und die Luzerner Kantonalbank siegten in einem Rating der «Bilanz». Getestet wurde die Beratungsqualität im Private Banking.
«Im Auftrag meiner Klientin möchte ich Sie anfragen, ob Sie zuhanden des Unterzeichneten einen Anlagevorschlag zukommen lassen könnten»: Mit diesem Satz begann der Test. Per Brief erkundigte sich der Kreuzlinger Steuerexperte Wolfgang Maute, wie er für eine rund 40jährige Frau gut 2 Millionen Euro anlegen könne – doch die wahre Klientin war die «Bilanz».
Das Magazin liess die Reaktionen der Banken von einem Expertengremium beurteilen: Die Jury wurde geleitet von Thorsten Hens, Direktor am Swiss Banking Institute in Zürich, mit dabei waren unter anderem Rudolf Strahm oder der Vermögensverwalter Kurt Haug. In einer weiteren Stufe wurden die Vorschläge vom Institut für Vermögensverwaltung im München analysiert.
Ein Drittel teurer als in Deutschland
Insgesamt beurteilen die Autoren die Arbeit der Banken als eher enttäuschend. Sie kommen zum Schluss, dass sich die Schweizer Private Banking wohl verstärkt wird anstrengen müssen, um künftig – mit abgeschwächtem Bankgeheimnis –noch mithalten zu können. Immerhin seien die Gebührenpauschalen rund ein Drittel höher als beispielsweise in Deutschland.
Am meisten enttäuschte offenbar die Leistung der Grossbanken. So legten CS wie UBS einfach einen reinen Anlagevorschlag vor, und vor allem: Dieser enthielt allen Ernstes zu über einem Fünftel Alternative Anlagen; dafür geizte er jeweils mit Direktanlagen. Am Ende verzichtete die Jury «wegen des Qualitätsgefälles» darauf, in der Kategorie «nationale Universalbanken», neben der siegreichen Migros Bank einen weiteren Preisträger zu benennen.
Bei den Privatbanken setzte sich Julius Bär vor Wegelin St. Gallen und Lombard Odier – Bär wurde auch zum Gesamtsieger des Tests gekürt. Bei den regionalen Universalbanken gewann die Luzerner Kantonalbank vor der Berner Kantonalbank und der Bank Linth. Der grösste Teil des Tests plus Zusatzmaterial ist bei der «Bilanz» online einsehbar.