Der einstige Europachef der Credit Suisse rückt ins Topmanagement der Deutschen Bank auf. Damit ist er innert fünf Jahren ganz oben bei der grössten Bank des nördlichen Nachbarlandes angekommen.
Die Geschäftsleitung der Deutschen Bank unter CEO Christian Sewing verschlankt sich auf noch neun Mitglieder, wie die grösste Bank Deutschlands mitteilte. Dies, nachdem es in dem Gremium zu zwei Abgängen kommt: Vizechef Karl von Rohr und verantwortlich für die Privatkundenbank, die Vermögensverwaltung sowie die Regionen Deutschland und Europa, scheidet kommenden Herbst aus.
Zudem habe sich Christiana Riley, zuständig für das Amerika-Geschäft, entschieden, eine Herausforderung ausserhalb der Deutschen Bank anzunehmen, wie es weiter hiess. Sie verlässt das Institut bereits im Mai.
Aufs Tempo gedrückt
Das verschafft einem auch in der Schweiz bekannten Banker die Chance, nochmals aufzusteigen: Neu in die Geschäftsleitung rückt Claudio de Sanctis auf und übernimmt spätestens Anfang November die Leitung der Privatkundenbank von Vorgänger von Rohr.
Damit ist der Italiener nach nur fünf Jahren beim deutschen Bankriesen auf der Chefetage angekommen. Im Jahr 2018 als Europa- und Schweizchef der Vermögensverwaltung zur Deutschen Bank gestossen, übernahm de Sanctis nach elf Monaten zunächst das ganze Wealth Management der Grossbank. 2020 avancierte er zum Leiter der damals neu geschaffenen Internationalen Privatkundenbank (IPB), wo er sowohl das Privatkundengeschäft als auch das Geschäft mit Vermögenskunden unter sich hatte. Es folgte dort eine Transformation nach «Schweizer Muster» und ein beschleunigtes Wachstum.
Damit hat sich de Sanctis, der einst auch für die UBS tätig war, für höchste Weihen beim Instituts empfohlen.
Mehr Verantwortung
Im Gremium kommt es noch zu weiteren Rochaden. Finanzchef (CFO) James von Moltke wird ab November zusätzlich die Verantwortung für
die Vermögensverwaltung tragen, die aus der Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Bank an der Fondstochter DWS besteht. Stefan Simon, als Chief Administrative Officer (CAO) für die Beziehungen zu Aufsichtsbehörden sowie für die Bereiche Recht, Governance, Compliance und den Schutz vor Finanzkriminalität verantwortlich, übernimmt die Verantwortung für die Region Amerika und wechselt nach New York. Die regionalen Verantwortlichkeiten für Deutschland, Europa, den Nahen Osten sowie die Region Asien-Pazifik werden derweil spätestens zum 1. November unter der Leitung von Alexander von zur Mühlen zusammengeführt.
Rebecca Short wird ab 1. Juni in einer erweiterten Rolle als operationelle Chefin (COO) die Hauptverantwortung für die Kosten der Bank übernehmen. Künftig gehören zudem die Personalabteilung sowie das globale Immobilienmanagement zum COO-Mandat. Wie bisher wird Short zudem die Transformation und die Aufarbeitung regulatorischer Themen beaufsichtigen.
Fabrizio Campelli bleibt derweil unverändert verantwortlich für die Unternehmensbank und die Investmentbank. Ebenso wird Bernd Leukert weiterhin den Bereich Technologie, Daten und Innovation leiten. Olivier Vigneron bleibt Risikochef.
Wachsen und sparen
Mit der Neuorganisation der Chefetage soll die Bank noch mehr auf die Bedürfnisse der Kunden, das Wachstum und die operative Stärke ausgerichtet und die Umsetzung der Strategie als «globale Hausbank» beschleunigt werden, so die Mitteilung. Gespart wird allerdings auch: «In einem herausfordernden Umfeld liegt dabei weiterhin ein besonderer Fokus auf Kosten und Kontrollen», hiess es.