Die Euro-Währungshüter halten Kurs und haben ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt angehoben. Nun warten die Märkte gespannt auf den US-Zinsentscheid in der kommenden Woche.
Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der Sorgen um die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat die Europäische Zentralbank am Donnerstag ihren Leitzins um 50 Basispunkte angehoben. Im Vorfeld des Zinsentscheids hatten viele Marktteilnehmer gerätselt, ob die Euro-Währungshüter von einer Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt absehen würden, um nicht noch mehr Volatilität in den Bankensektor zu bringen.
Zwar hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der vergangenen Woche eine mögliche Anhebung um 50 Basispunkte angedeutet. Die jüngsten Schwankungen auf den Finanzmärkten, einschliesslich des Zusammenbruchs zweier US-Banken, haben es jedoch unsicher gemacht, ob die Erhöhung 50 oder 25 Basispunkte betragen wird.
Kampf gegen die Teuerung
Letztlich entspricht der Schritt der EZB den Markterwartungen. Die Notenbank setzt ihren Kurs wie geplant fort. Mit der sechsten Zinserhöhung in Folge liegt der Leitzins nun bei 3,5 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008.
Die EZB unterstrich damit ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die hohe Inflation. In einer Erklärung bezeichnete sie den europäischen Bankensektor als «widerstandsfähig» und finanziell solide. Die EZB beobachte die derzeitigen Spannungen an den Märkten sehr genau, hiess es weiter, und sei bereit, bei Bedarf zu reagieren, um die Preis- und Finanzstabilität in der Eurozone zu gewährleisten.
Was macht die US-Notenbank?
Investoren warten nun gespannt auf die Zinssitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Händler preisten zu Wochenbeginn mindestens eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte ein. Das FedWatch-Tool der CME Group zeigt nun aber eine Wahrscheinlichkeit von rund 27 Prozent an, dass die US-Zinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben.