Das Geschäftsmodell von Postfinance ist in der Negativzins-Ära massiv unter Druck geraten. Nun bringen die Zinsschritte der Nationalbank erste Erleichterung.
Darauf hat die Schweizerische Post wohl sehnlichst gewartet: Erstmals seit langen konnte das Mutterhaus von Postfinance einen «zentralen Beitrag» der Postbank zum Quartalsergebnis verbuchen. Per Ende September erreichte das Betriebsergebnis bei der Bankentochter 218 Millionen Franken, das sind 46 Millionen mehr als in der Vorjahresperiode.
Als prägend für den Geschäftsverlauf erwiesen sich dabei die beiden Zinsschritte der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Juni und September auf zuletzt 0,5 Prozent. Diese führten einerseits zu deutlich tieferen Erträgen aus dem Interbanken-Geldmarkt und den Guthabengebühren. Einen positiven Effekt hingegen hatte die Verzinsung der Guthaben bei der SNB, wobei diese Gelder die wegfallenden Erträge aus Negativzinsen nicht wettmachen konnten.
Weniger Kunden, weniger Vermögen
Zum Erfolg bei Postfinance beigetragen hatten zudem höhere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Die Kundenvermögen gingen zum Vorjahr allerdings um rund 9,3 Milliarden Franken zurück, die Anzahl Kunden verminderte sich in derselben Frist um rund 130’000, das Hypothekar-Volumen erhöhte sich derweil um 60 Millionen Franken. Die Postbank vergibt dabei keinen eigenen Hypothekar-Kredite.
Insgesamt wird die Rückkehr zu positiven Zinsen von der Postbank ausdrücklich begrüsst; die Erholung werde aber schrittweise stattfinden und sich verzögert auswirken.