Nach der deutschen DWS nimmt die US-Börsenaufsicht Fonds der amerikanischen Bank Goldman Sachs unter die Lupe. Der Verdacht: Greenwashing.

Die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) prüft nun auch zwei Nachhaltigkeit-Fonds der US-Bank Goldman Sachs auf Greenwashing, wie verschiedene Medien in den USA berichteten. Einer der beiden von der Börsenaufsichtsbehörde unter die Lupe genommenen Fonds sei der «US Equity ESG Fonds» von Goldman Sachs, wie das amerikanische Finanzblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt.

Nur das Etikett gewechselt?

Der Fonds, der Beteiligungen an grossen US-Unternehmen wie Microsoft, Apple oder der Google-Muttergesellschaft Alphabet enthält, sei bis Juni 2020 als «Blue Chip Fonds» geführt und dann unbenannt worden – ohne dass sich an den Beteiligungen des Vehikels etwas geändert habe. Mit einem Volumen von 17,8 Millionen Dollar sei der Fonds aber vergleichsweise klein, wie es weiter heisst.

ESG (Environment, Social, Governance) ist eines der Top-Themen im Asset Management, da immer mehr Institutionelle und private Anleger ihr Geld nach diesen Gesichtspunkten anlegen.

Schärfere Regulierung

Die SEC unter Chef Gary Gensler hat bereits im vergangenen Jahr eine Taskforce für Greenwashing-Fälle eingerichtet. Die Fondsbranche muss sich auf eine stärkere Regulierung und eine verbindliche Definition dessen einstellen, was als nachhaltige Investitionen vermarktet werden kann.

In den vergangenen Wochen hatte vor allem der Fall DWS für Aufsehen gesorgt. Bei der Deutsche-Bank-Tochter in Frankfurt hatte es Razzien durch die Polizei gegeben und der CEO Asoka Wöhrmann war wenige Stunden später zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug und die Ermittlungen würden sich «gegen unbekannt» richten, wie es in deutschen Medien hiess.

In die Untersuchung gegen DWS sind neben der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auch die SEC und das US-Justizministerium (DoJ) involviert. Gegenüber finews.ch hat der Nachhaltigkeit-Pionier Sasja Beslik nach der Razzia bei DWS gewarnt, bei dieser Massnahme werde es nicht bleiben. Beslik kann sich jetzt schon bestätigt fühlen.

ESG-Beratung wird Pflicht

In der EU wird eine Kunden-Beratung nach ESG-Gesichtpunkten für die Finanzbranche demnächst verpflichtend, ähnlich dem, was heute bereits mit Blick auf das Risiko-Profil gilt. Die US-Börsenaufsicht plant ihrerseits schärfere Nachweispflichten für ESG-Ansätze. Künftig sollen Fonds belegen müssen, dass ihre Nachhaltigkeit-Fonds tatsächlich bestimmten Mindestanforderungen genügen.