Die britische Bank Barclays profitiert seit Jahren von einem Steuerkonstrukt in Luxemburg, um im Heimatland Steuern zu vermeiden.
Barclays hat im Jahr 2009 ihr Fondsmanagementgeschäft Barclays Global Investors (BGI) in Luxemburg an den US-Fondsmanager Blackrock verkauft. Der Deal wurde so konstruiert, dass die Bank die Erträge in Luxemburg über Jahre hinweg mit weniger als 1 Prozent versteuern musste, anstatt in Grossbritannien zwischen 25 und 30 Prozent zu zahlen, berichtet der «Guardian» am Montag.
Das würde einer Ersparnis von rund 2 Milliarden britischen Pfund entsprechen. Der Verkauf habe ein Volumen von 15,2 Milliarden Dollar gehabt, heisst es weiter.
Milliardenertrag mit 54 Mitarbeitenden
Insgesamt habe Barclays in Luxemburg seit 2013 Gewinne in Höhe von 6,6 Milliarden Pfund erwirtschaftet, wie aus den jährlichen Steuerunterlagen der Bank hervor gehe. Dort beschäftigt das Institut 54 Mitarbeitende, die im vergangenen Jahr einen Ertrag von 1,1 Milliarden Pfund erzielt hätten. Derzeit sei es der drittprofitabelste Standort der Bank hinter den USA und Grossbritannien. Die Bank hat 46’000 Mitarbeitende im Vereinigten Königreich und fast 10’000 in den USA.
Durch die Konstruktion sei es möglich gewesen, künftige Gewinne mit einem Wertverlust von Unternehmensanteilen zu verrechnen, die das Unternehmen im Rahmen der Transaktion erworben hatte. Dadurch habe Barclays mehr als 12 Jahre lang Milliarden von Pfund nahezu steuerfrei verdient.
Das werfe Fragen auf, ob die Bank bei strategischen Entscheidungen Luxemburg den Vorzug vor anderen Standorten wie Grossbritannien gegeben habe, schreibt die Zeitung.