Ein langwieriger Rechtsstreit endet für die Schweizer Bank in einer Niederlage. Die Bank muss einem ehemaligen Compliance Officer einen insgesamt zweistelligen Millionenbetrag überweisen.
Die US-Tochter der Schweizer Grossbank UBS hat einem ehemaligen Compliance Officer 14,1 Millionen Dollar überwiesen und damit einen vierjährigen Rechtsstreit beendet, wie das Internetportal «advisorhub.com» am Mittwoch berichtete. Der Manager war 2018 entlassen worden.
Der Mann aus Chicago gehörte zu einer Gruppe von Kaderleuten, die gefeuert worden waren, nachdem mehrere Junior-Broker durch Optionsgeschäfte auf Mitarbeiterkonten der Bank 3,7 Millionen Dollar gekostet hatten.
Wegen Verleumdung verklagt
Der Manager verklagte die UBS noch im selben Jahr auf Verleumdung und warf der Bank vor, das Kündigungsschreiben sei diffamierend. Ihm seien Aufsichtsversäumnisse vorgeworfen worden, da Mitarbeiter ungedeckte Optionsstrategien ausführt hätten.
Ausserdem sei ihm vorgeworfen worden, bei einer internen Prüfung, «abweichende Antworten» gegeben zu haben. Zudem sei er von der Compliance-Abteilung nicht ordnungsgemäss über Nachschussforderungen gegen die Makler informiert worden, wie aus dem Bericht zu entnehmen ist.
Aufgelaufene Zinsen
Im Dezember 2019 wurde dem früheren Mitarbeiter in einem ersten Urteil bereits eine Entschädigung 11,1 Millionen Dollar zugesagt. Das war die grösste schiedsgerichtliche Strafe in einem arbeitsrechtlichen Verfahren, die in jenem Jahr gesprochen wurde. Die Summe setzte sich aus einer Entschädigung von 7,5 Millionen Dollar sowie weiteren 3,1 Millionen Dollar für Gehalt und Abfindung sowie fast 500’000 Dollar an Anwaltskosten zusammen.
Das Urteil wurde im Januar 2020 von einem weiteren Gericht bestätigt, wobei sich die Summe auf mehr als 12 Millionen Dollar erhöhte. Schliesslich musste UBS aufgrund des langwierigen Berufungsverfahrens wegen der aufgelaufenen Zinsen und der höheren Anwaltskosten nochmals rund 3 Millionen Dollar zahlen. Ein UBS-Sprecher lehnte laut Bericht eine Stellungnahme ab.