Die Credit Suisse hat noch einen beschwerlichen Weg vor sich: Nach dem Milliardenverlust von 2021 wird 2022 zum «Jahr des Übergangs». Erste strategische Massnahmen kommen frühestens ab 2023 zum Tragen. Viele Ungewissheiten bleiben.
Die Credit Suisse (CS) erlitt 2021 aufgrund der diversen Skandale einen Verlust von 1,6 Milliarden Franken gegenüber einem Gewinn von 2,7 Milliarden Franken im Vorjahr, wie die Schweizer Grossbank am Donnerstag mitteilte.
Beeinträchtigt wurden die Ergebnisse für das Gesamtjahr 2021 vor allem durch die Auswirkungen der Archegos-Verluste im Umfang von 4,8 Milliarden Franken, einer Goodwill-Wertberichtigung von 1,6 Milliarden Franken, Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten von 1,1 Milliarden Franken, einer Wertverminderung in der Minderheitsbeteiligung an York Capital Management von 113 Milionen Franken sowie Restrukturierungskosten von 103 Millionen Franken.
Barausschüttung für Aktionärinnen und Aktionäre
Trotz dieses Rückschlags will der Verwaltungsrat den Aktionärinnen und Aktionären an der Generalversammlung vom 29. April 2022 – wie im Vorjahr – eine Barausschüttung von 10 Rappen je Aktie für das Geschäftsjahr 2021 vorschlagen, wie weiter zu erfahren war.
Dies stehe im Einklang mit der reduzierten Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2020 und widerspiegle einen umsichtigen Ansatz zur Kapitalausschüttung für ein schwieriges Jahr, schreibt die Bank.
Die Hälfte der Ausschüttung werden aus Kapitaleinlagereserven vorgenommen, sind von der Schweizer Verrechnungssteuer befreit und unterliegen bei Personen mit Wohnsitz in der Schweiz, welche die Aktien als private Anlage halten, nicht der Einkommenssteuer; die restlichen 50 Prozent werden aus dem Bilanzgewinn ausbezahlt, abzüglich der Schweizer Verrechnungssteuer von 35 Prozent.
Schwacher Jahresbeginn
Obschon der Abschluss 2021 mit sehr vielen Altlasten beladen wurde, fällt der Ausblick der CS für 2022 verhalten aus. «Wir gehen davon aus, dass der Ausstieg aus dem Prime-Services-Geschäft unsere Erträge aus dem Aktiengeschäft belasten dürfte. Nach einem schwachen Jahresbeginn erkennen wir nun jedoch erste Anzeichen einer verbesserten Geschäftsdynamik, unter anderem positive Netto-Neugeldzuflüsse seit Jahresbeginn in unserem Vermögensverwaltungsgeschäft», schreibt die Bank.
Für 2022 spricht die CS von einem «Jahr des Übergangs». Denn die Vorteile der strategischen Umschichtung von Kapital in das Kerngeschäft und der Erzielung von strukturellen Kosteneinsparungen zugunsten von Wachstumsinvestitionen, wie sie am Investorentag Anfang November 2021 angekündigt wurde, dürften grösstenteils erst ab 2023 zum Tragen kommen, wie die Bank weiter schreibt.
Kapitalverlagerung von der Investmentbank ins Wealth Management
Vor diesem Hintergrund geht die Grossbank davon aus, dass die Restrukturierungskosten und ein höherer Vergütungsaufwand im Vergleich zum Vorjahr die Ergebnisse 2022 weiter beeinträchtigen werden. Ausserdem werden die ausgewiesenen Ergebnisse voraussichtlich die Volatilität des Aktienkurses in Bezug auf die 8,6-Prozent-Beteiligung an der Allfunds Group widerspiegeln.
Für 2022 bekräftigt die CS ihr Ziel, insgesamt 3 Milliarden Dollar des der Investmentbank zugeteilten Kapitals freizusetzen und in die Division Wealth Management und andere Bereiche unseres Kerngeschäfts zu reinvestieren.
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