Seine früheren Kontakte mit dem Financier und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein bringen den amerikanischen Banker Jes Staley immer tiefer in die Bredouille.
Der amerikanische Banker James «Jes» Staley drängte 2013 das US-Finanzinstitut J.P. Morgan dazu, den wegen Sexualstraftaten verurteilten Financier Jeffrey Epstein als Kunden zu behalten, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel hinter Zahlschranke) am Mittwoch berichtete. Staley war damals Leiter der Investmentbank von J.P. Morgan.
Epstein war 2008 wegen der Aufforderung zum Sex mit einer Minderjährigen zu einer 13-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. Vor diesem Hintergrund versuchte die US-Bank ihn in der Folge als Klienten loszuwerden. Staley hingegen argumentierte, Epstein habe seine Strafe abgesessen und seine Schuld gegenüber der Gesellschaft beglichen.
In schiefem Licht
Diese neusten Enthüllungen werfen ein schiefes Licht auf Staley, zumal er bereits im vergangenen November von seiner (späteren) Stelle als CEO der britischen Bank Barclays zurückgetreten war. Auch dies aufgrund seiner Beziehung zu Epstein, wie auch finews.ch berichtete. Staley stellt sich bis heute auf den Standpunkt, dass sein Kontakt mit dem Sexualstraftäter, der 2019 im Gefängnis Selbstmord begangen hat, stets nur geschäftlicher Natur gewesen sei.
Die «Financial Times» (Artikel hinter Bezahlschranke) indessen berichtete unlängst, dass die britische Untersuchung von Barclays nicht weniger als 1'200 E-Mails zwischen den beiden Männern zutage gefördert habe, allesamt verfasst, als Staley noch bei J.P. Morgan arbeitete und deren Inhalt merkwürdige Begriffe wie «Schneewittchen» enthielt.
Sowohl J.P. Morgan als auch Staley selbst lehnten gegenüber der britischen Zeitung eine Stellungnahme ab.
Jeffrey Epstein auf dessen Karibikinsel besucht
Staley leitete Barclays ab 2015 und zählte lange Zeit zu den renommiertesten Bank-CEOs der Welt. Er machte eine steile Karriere bei der US-Grossbank J.P. Morgan, unter anderem als CEO der Investmentbank, CEO des Asset Management und Leiter Private Banking. Insgesamt war er mehr als 30 Jahre für das US-Institut tätig. Zeitweilig galt er auch als potenzieller Nachfolger von Konzernchef Jamie Dimon, dem er seinerzeit sehr nahe stand. Doch so weit kam es nicht.
Im Mai 2015 wählten ihn die Aktionärinnen und Aktionäre der UBS in ihren Verwaltungsrat, wie auch finews.ch berichtete. Ein knappes halbes Jahr später verliess er das Gremium bereits wieder, um den Führungsposten bei Barclays zu übernehmen. Nur wenige Monate vor seinem neuen Job segelte Staley mit seiner Yacht zu Epsteins privater Karibikinsel.
Als Epsteins Beziehung zu J.P. Morgan 2013 endete, wurde er Kunde der Deutschen Bank.