Seit Jahren sind Frankenkredite in Osteuropa ein Problem, weil die Schweizer Devise stark aufgewertet hat. Nun probiert die Commerzbank-Tochter MBank in Polen eine neue Lösung.
Die Stärke des Franken macht nicht nur der Schweizer Exportwirtschaft zu schaffen. Auch in Osteuropa kämpfen Kreditnehmen und Banken mit ihr. Denn vor Jahren nahmen und gewährten sie Frankendarlehen; mit der Aufwertung des Franken zu ihren Heimwährungen erhöhte sich zusehends die Kreditschuld.
Darüber streitet nun seit Jahren die Kundschaft mit den Banken, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Nunmehr hat die MBank in Polen, eine Tochtergesellschaft der deutschen Commerzbank, aber einen Lösungsvorschlag als Pilotprojekt präsentiert, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Um über 80 Prozent aufgewertet
Es geht um aussergerichtliche Einigungen mit Kreditnehmern von Frankenhypotheken, um die Rechtsstreitigkeiten beilegen zu können. Drei Monate lang will das Geldhaus unter dem Motto, sich auf halben Wege zu treffen, an 1'300 Kunden das Angebot unterbreiten, ihre Frankenkredite in Zloty umzustellen.
Später soll das Programm ausgeweitet werden, falls es bei der Kundschaft guten Anklang findet, hiess es weiter. Die Bedingungen sind, dass die Umstellungskosten jeweils zur Hälfte getragen würden. Der Regulator hatte die Kreditwirtschaft aufgefordert, Lösungen mit der Kundschaft zu finden, deren Kreditwerte sich infolge der Frankenstärke teils um über 80 Prozent aufgewertet hatten.
Schlechte Position
Zahlreiche Kunden hatten sich gerichtlich gegen die Kreditinstitute gewehrt – und Recht erhalten. Daher befinden sich in den Bankbilanzen durchaus beachtliche Rechtsrisiken.
MBank hat allein per Ende September laut «Bloomberg» noch 12’150 Rechtsfälle hängig – der höchste Wert unter allen polnischen Banken. Genau diese Fälle waren auch der Hauptgrund, weshalb die Commerzbank beim geplanten Verkauf ihrer Mehrheitsbeteiligung an der MBank im vergangenen Jahr gescheitert war und MBank sowie die Franken-Kredit-Problematik mehrheitlich weiterhin in den Büchern stehen.