Die Saxo Bank stellt für 2011 ein paar kühne Prognosen in die Welt. Neben den Evergreens wie steigende Gold- und Ölpreise finden sich darunter auch einige «Outrageous Predictions».
Unter dem Motto «Outrageous Predictions» hat die Saxo Bank ihre alljährlichen Vorhersagen für Ereignisse und Entwicklungen im kommenden Jahr veröffentlicht. Neben den Entwicklungen von Währungen und Rohstoffen spekuliert die Bank auch auf eine neue Policy bei der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed).
Kongress blockiert Bernanke
Dieses Thema rangiert auch auf dem ersten Platz der Prohezeiungen: Die Saxo-Experten nehmen an, dass der US-Kongress eine dritte Runde des Quantitative Easing blockieren wird und somit einer weiteren Ausweitung ihrer Bilanz durch zusätzliche Staatsanleihekäufe einen Riegel vorschiebt. Damit würde der Kongress den gesetzlichen Auftrag der Fed in Frage stellen, sowohl Preisstabilität als auch Beschäftigung zu fördern.
Apple kauft Facebook
Als zweite mögliche Entwicklung nennt die Bank den Verkauf von Facebook an Apple. Im vergangenen Jahr hatte Apple-CEO Steve Jobs bekanntgegeben, dass sein Unternehmen an einer Partnerschaft mit Facebook interessiert gewesen sei. Aus den Gesprächen entstand offenbar aber nichts Fruchtbares. Eine These wäre nun, dass Apple Facebook komplett übernimmt.
Zerfall der US-Staatsanleihen
Auf Grund der Dollar-Abwertungspolitik nehmen die Experten der Saxo Bank an, dass Schwellenmärkte gezwungen sein werden, ihre Dollar-Reserven abzubauen und in US-Staatsanleihen zu investieren. Weiter würden es die EZB, die EU und er IWF nicht schaffen, die Probleme der krisengebeutelten Randstaaten der Euro-Zone in den Griff zu bekommen. Somit würden weitere Anleger in die Sicherheit von US-Staatsanleihen getrieben. In der Folge würden die Renditen 30-jähriger US-Staatsanleihen auf 3 Prozent nachgeben.
Australien verliert gegen das Pfund
Zudem glaubt die Saxo Bank an eine starke Erholung der britischen Wirtschaft. Im Vereinten Königreich würde wieder mehr gearbeitet und mehr gespart. Daraus entwickle sich ein robustes Wirtschaftswachstum, während in Australien mit einer konjunkturellen Abkühlung gekämpft werden dürfte. Auch sehen die Saxo-Leute im australischen Immobilienmarkt eine Blase, die zu platzen droht. Daher nehmen die Auguren an, dass das Pfund gegenüber dem australischen Dollar um 25 Prozent zunehmen wird.
Öl erklimmt Höchststände korrigiert aber deutlich
Im Bereich der Energieträger wird sowohl beim Öl als auch beim Erdgas eine steigende Tendenz vorausgesagt. Im Fahrwasser der konjunkturellen Erholung der USA wird ein Preis von über 100 Dollar für ein Barrel Rohöl vorausgesagt. Im Verlaufe des Jahres soll es jedoch zu einem massiven Kurseinbruch kommen.
Erdgaspreis steigt um 50 Prozent
Zum Jahresbeginn 2011 herrscht beim Erdgas noch ein Angebotsüberschuss, weil im Zuge des weltweiten Abschwungs die Nachfrage zwei Jahre lang schwach gewesen war – mit entsprechenden zweistelligen Verlusten bei Erdgas in dieser Zeit. Passive Investments in Erdgas werden jedoch an Attraktivität gewinnen. Überdies führt eine Kältewelle zur schnellen Erschöpfung der Vorräte. «Folglich wird der Erdgaspreis 2011 um 50 Prozent anziehen, wie es nur einmal alle 25 Jahre vorkommt», behaupten die Saxo-Leute.
Gold steigt auf 1‘800 Dollar die Unze
Die Währungskriege kehren 2011 gemäss Saxo-Bank mit aller Heftigkeit zurück, getrieben von der wirtschaftlichen Erholung in den USA. Das US-Handelsdefizit weitet sich aus, und der Druck auf China wächst. Im Zuge der Flucht der Anleger in Edelmetalle werde sich das Gold auf 1‘800 Dollar je Unze verteuern.
S&P 500 erreicht Allzeithoch
Die US-Notenbank pumpt 2011 weiter Liquidität ins System. Die Anleger erkennen, dass Käufe in Phasen der Marktschwäche die einzig lohnenswerte Strategie sind. Diese Taktik spielt der Fed in die Hände, obwohl sie ein wackeliges Kartenhaus ist. Die US-Verbraucher zeigen sich dank der Gewinne ihrer Aktienportfolios allmählich wieder konsumfreudiger. Unbeeindruckt von den robusten Aktienkursen als Indikator für Solidität, setzen Amerikas Unternehmen ihre Entschuldung fort, was zu einer ordentlichen Erholung führt. Nach Einschätzung der Saxo-Bank lässt der S&P 500 seinen Höchststand aus dem Jahr 2007 hinter sich und peilt die Marke von 1‘600 Punkten an.
Russischer RTS-Index steigt auf 2‘500 Punkte
Die nächste Weltwirtschaftsblase wachse Anfang des Jahres langsam heran, meinen die Saxo-Experten, und schickt Rohöl dabei wieder über die Marke von 100 US-Dollar je Barrel. Der durchschnittliche US-Anleger werde sich darauf konzentrieren, Phasen der Kursschwäche am US-Aktienmarkt für einen Einstieg zu nutzen. Anleger am russischen Aktienmarkt erkennen den Wert ihres Index bei einem 12-Monats-Forward-KGV von 8,6 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,26. Der RTS werde sich 2011 auf 2‘500 Zähler fast verdoppeln.
Dollar-Index übersteigt 100-Marke
In den meisten Teilen der Welt macht das Wirtschaftswachstum 2011 zunächst einen robusten Eindruck, bevor es in China zu Schwierigkeiten kommt. Das langsame Wachstum der chinesischen Industriebasis führt weltweit zu einem deutlichen Rückgang der Risikobereitschaft. Zusammen mit der strauchelnden Wirtschaft in Japan und einer von Defizitsorgen geplagten Euro-Zone sorgt dies dafür, dass der Dollar an Attraktivität gewinnt. So legt der USD-Index bis Ende des 3. Quartals 2011 rund 25 Prozent auf über 100 Zähler zu.