Die taumelnde chinesische Immobilienfirma kann die unmittelbar drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden. Aus dem Schneider ist Evergrande keineswegs.
Evergrande hat im Hinblick auf die fällige Zinszahlung auf einer Bond-Tranche von heute Donnerstag offenbar eine Einigung erzielt. Am (gestrigen) Mittwoch erklärte Xu Jiayin, der Präsident des chinesischen Immobilien-Riesen, man sei mit Investoren übereingekommen. Wie und wann Ervergrande die Zinszahlung von 35,9 Millionen Dollar tatsächlich bedient, ist unklar. Ein weitere Coupon-Zahlung von rund 83,5 Millionen Dollar wird am Donnerstag ebenfalls fällig.
Insgesamt muss Evergrande bis Ende Jahr noch Zinsszahlungen vom mehr als 600 Millionen Dollar leisten. Das überschuldete Unternehmen steht bei Gläubigern mit über 300 Milliarden Dollar in der Kreide.
Aktie erholt sich
Die Evergrande-Aktie legte daraufhin in Hongkong zeitweilig um mehr als 30 Prozent zu.
Für etwas Entspannung um Evergrande hat auch die chinesische Zentralbank gesorgt: Mit 18,6 Milliarden Dollar an frischer Liquidität für die Finanzmärkte. Damit sendete sie allerdings ein Signal, dass die chinesische Regierung doch noch zur Rettung von Evergrande schreiten könnte, um eine Ausweitung des Debakels auf die Immobilien- und Bankenbranchen in China zu verhindern.
UBS warnte reiche Kunden
Das Schreckgespenst einer von China ausgehenden Finanzkrise hatte auch die Aktien von global tätigen Banken, darunter die Credit Suisse und die UBS, in den letzten Tagen belastet. Die UBS soll gemäss Presseberichten bis zu 275,5 Millionen Dollar an Evergrande-Papieren halten.
Das gilt allerdings nicht mehr für die reiche Klientel der Privatbank. Wie finews.ch berichtete, hatte die UBS ihre Private-Banking-Kunden vergangenen Sommer vor dem sich abzeichnenden Debakel gewarnt.