Im Krisenjahr 2020 haben die Schweizer Banken nicht nur mehr verdient, sondern erstmals seit langem zahlreiche Stellen geschaffen. Das geht aus dem traditionellen Bankenbarometer hervor.
Im am Dienstag veröffentlichten jährlichen «Bankenbarometer» attestierte die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) der Branche eine «solide Geschäftslage». Damit stapelte der Dachverband tief: Die 243 hiesigen Banken sind angesichts der so noch nie erlebten Gesundheitskrise hervorragend durchs Jahr 2020 gekommen. Für dieses Jahr stellt die Studie eine weitere Erholung fest.
Der aggregierte Geschäftserfolg der Banken stieg letztes Jahr insbesondere dank einem Plus von 46,7 Prozent Handelsgeschäfts um 5,8 Prozent auf 69,9 Milliarden Franken. Die Bilanzsumme aller Banken wuchs per Ende 2020 um 4,5 Prozent auf 3'467,3 Milliarden Franken an. Die verwalteten Vermögen konnten trotz des Corona-Crashs vom vorletzten März mit 7'878,7 Milliarden Franken etwa auf Vorjahresniveau gehalten werden.
Die Schweiz bleibt in der Folge mit einem Marktanteil von 24 Prozent Weltmarktführerin in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung.
Noch keine Trendwende
Besonders erfreulich: Mitten in der Krise vermochte das Banking Stellen schaffen. Die Anzahl der Beschäftigten bei den Banken ist 2020 erstmals seit zehn Jahren leicht gestiegen, um immerhin 414 Vollzeit-Äquivalente. Auch in der ersten Jahreshälfte 2021 erhöhte sich gemäss einer Umfrage der SBVg der Personalbestand bei den Banken nochmals um rund 1 Prozent, wobei der Zuwachs im Ausland stärker ausfiel als im Inland.
Es sei jedoch nicht unbedingt davon auszugehen, dass dies eine Trendwende bei der Beschäftigung im Bankensektor bedeutet, fügte der Verband nun warnend hinzu.
Das glänzende Abschneiden in der Krise hat allerdings auch einiges mit der Sonderrolle der Banken in den Pandemie-Massnahmen der Schweiz zu tun. Im Frühjahr 2020 entschied sich der Bund, die Corona-Hilfskredite an Firmen und Gewerbe via das bestehende Netz der Banken zu vergeben.
Mehr als 17 Milliarden Franken Hilfskredite
Im Rahmen des Programms wurden von den Banken so insgesamt rund 139'000 Kredite mit einem Volumen von 17,1 Milliarden Franken vergeben, wie nun aus dem Barometer hervorgeht. Damit nahm fast ein Viertel der rund 590'000 Schweizer KMU das Programm in Anspruch.
Ebenfalls profitierten die Banken von krisenbedingten Lockerungen bei den Kapitalisierungs-Vorschriften und beim Negativzins-Regime der Schweizerischen Nationalbank.