Laut Medienberichten hat eine interne Untersuchung der Credit Suisse gravierende Mängel in der Due-Diligence-Prüfung im Archegos-Fall zu Tage gefördert.
Die Credit Suisse (CS) habe es versäumt, die Risiken in Höhe von mehreren Milliarden Dollar ordnungsgemäss zu überwachen, die sich bei der Abwicklung von Geschäften für Archegos Capital Management angehäuft haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Mittwoch unter Berufung auf Kreise.
Die Ergebnisse der internen Untersuchung der Bank hätten ein Bild von Mängeln bei der Sorgfaltspflicht gezeichnet.
Kriminelles Verhalten
Das betreffe insbesondere die Art und Weise, wie die Bank im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Bill Hwangs Family Office rund 5,5 Milliarden Dollar verloren hat. Die Mitarbeiter seien Geschäften nachgegangen, die wirtschaftlich wenig Sinn machten, so die Informanten. Ein kriminelles Verhalten innerhalb der Schweizer Bank werde jedoch nicht unterstellt.
Es sei wahrscheinlich, dass die Credit Suisse die Ergebnisse des Berichts am Donnerstag Im Zuge der Ergebnispublikation zum zweiten Quartal veröffentlichen werde.
Hohe Verluste
Der US-Hedgefonds war Anfang des Jahres zusammengebrochen, wobei die Prime-Brokerage-Einheit der CS – die mit Hedge-Fonds-Kunden handelt – stärkere Verluste als alle anderen Konkurrenten erlitten hatte.
Der Verlust wurde auf auf 4,4 Milliarden Franken beziffert. Die Bank hatte dem Family Office erlaubt, die Aktienwetten um den Faktor 10 zu hebeln und dabei nur Sicherheiten im Wert von 10 Prozent der geliehenen Summen verlangt, wie es heisst.
Führungskräfte zurückgetreten
Der neue Verwaltungsratspräsident der CS, António Horta-Osório, hatte eine gründliche Überprüfung der Vorgänge versprochen und bezeichnete Archegos und den vorangegangenen Greensill Capital-Skandal als schlimmer als alles, was er in seinen dreieinhalb Jahrzehnten bei Banken erlebt habe.
Im Nachgang der Greensill- und Archegos-Debakel waren hochrangige Führungskräfte zurückgetreten, darunter der Leiter im Investmentbanking Brian Chin, die Risiko- und Compliance-Chefin Lara Warner und die beiden Co-Leiter des Prime-Brokerage-Geschäfts.