Die Schwyzer Kantonalbank hat eine neue Vorsitzende der Geschäftsleitung gefunden. Die designierte CEO kommt von der Grossbank UBS – ein zunehmend gebräuchliches Muster.
Sie ist früh dran, und doch hat die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) bereits eine Nachfolgerin für ihren abtretenden CEO Peter Hilfiker gefunden. Es gibt sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsleitung Ende März 2021 ab und tritt in den Ruhestand.
Seine Nachfolgerin heisst Susanne Thellung und kommt von der Schweizer Grossbank UBS, wo sie aktuell als Leiterin Business Management Firmenkunden und institutionelle Kunden tätig ist. Davor war sie von 2004 bis 2018 in verschiedenen Funktionen für UBS Schweiz in der Zentralschweiz tätig, zuletzt als erste Regionaldirektorin für alle Kundensegmente in den sechs Zentralschweizer Kantonen Luzern, Nid- und Obwalden, Schwyz, Uri und Zug.
Auf zehn Kantonalbank-Manager kommt nicht mal eine Frau
Und nun wird sie die erste Chefin einer Kantonalbank. Diese haben einen massiven Aufholbedarf, wenn es um weibliche Führungskräfte geht, wie finews.ch bereits 2018 berichtet hat.
Zwar lag damals der Frauenanteil von 19 untersuchten Kantonalbanken insgesamt bei 45 Prozent. Im mittleren Management sank er bei den Kantonalbanken aber auf 17 Prozent, im oberen Kader gar auf 9 Prozent. Die Geschäftsleitungen der Kantonalbanken waren zu 8 Prozent weiblich, während sich 18 Prozent der Verwaltungsrats-Sitze sowie 16 Prozent der Präsidien der Kantonalbanken in Frauenhand befanden.
Frauenkaderschmiede UBS
Dass Thellung vor ihrem grossen Karrieresprung bei der SZKB bei der UBS Karriere macht, entspricht hingegen einem Muster. Die Grossbank hat schon länger den Ruf, eine Kaderschmiede für Frauen zu sein. Gleichzeitig, so heisst es weiter, fällt es der Marktführerin schwer, die Kaderfrauen zu halten. Früher oder später springen viele von ihnen aus verschiedenen Gründen ab.
Zuletzt war das bei Laura Meyer (Bild unten) zu beobachten. Sie ist seit 2015 als Executive und später Managing Director und Head of Digital Distribution & Analytics bei UBS Schweiz unter Vertrag. Per Jahreswechsel wird sie nun CEO des Migros-Reisebüros Hotelplan mit 1,4 Milliarden Franken Umsatz und 2'100 Angestellten.
17 Jahre bei der UBS, dann zur CS
Eine bekannte Personalie ist auch Dagmar Kamber Borens, die zuletzt bei der vom verstorbenen Ex-UBS-Manager Jürg Zeltner aufgebauten Luxemburger Privatbanken-Gruppe Quintet in der Geschäftsleitung tätig und davor zwei Jahre lang als Chief Operating Officer (COO) des Schweiz-Geschäfts der Grossbank Credit Suisse amtete.
Zuvor war sie 17 Jahre lang bei der UBS angestellt gewesen: Sie hat dort nach ihrem Doktorat eine Karriere im Private Banking gestartet, bevor sie dann nach der Jahrtausendwende im Merger & Acquisitions-Bereich in London tätig wurde. Gut vier Jahre, nämlich 2004 bis 2008, arbeitete sie im Sekretariat des Verwaltungsrats-Präsidenten, bevor sie dann zum Chief of Staff in der Finanzabteilung der UBS-Gruppe aufstieg.
Schweiz-Geschäft wurde weiblicher
Doch manchmal kommen sie auch zurück. So Simone Westerfeld (Bild unten), die von 2000 bis 2006 bei der Grossbank tätig war und dann an die Universität St. Gallen (HSG) wechselte. Sie wurde 2015 Finanzchefin und 2018 bis 2019 sogar Interims-CEO der Basler Kantonalbank.
Da sie aber ihren Lebens-Mittelpunkt hätte nach Basel verlegen müssen, wechselte sie im September des letzten Jahres zurück zur UBS und wurde dort stellvertretende Leiterin des Bereichs Corporate and Institutional Clients International, wo sie sich sich um komplexe, international ausgerichtete Firmenkunden kümmerte. Seit diesem Jahr ist sie nun Leiterin Personal Banking und verwaltet somit das Privatkundengeschäft von UBS Schweiz.