Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat von Januar bis Juni 2020 den höchsten Semestergewinn der vergangenen zehn Jahre erzielt. Das Schweizer Geschäft entwickelte sich stabil, während Asien und das Handelsgeschäft massgeblich zur Profitabilität beitrugen. Weitere Kosteneinsparungen sind geplant.
Die Credit Suisse (CS) hat im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinn von 2,5 Milliarden Franken erzielt, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Dies entspricht einer Steigerung von 47 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Damit hat die zweitgrösste Bank der Schweiz die Erwartungen im Markt deutlich übertroffen. Profitieren konnte die CS vor allem vom Geschäft in Asien sowie vom Handel, nachdem es im Corona-Crash vom vergangenen März zu einer hohen Volatilität gekommen war. Die Börse quittierte die Zahlen positiv. Der Kurs der CS-Aktie legte am Donnerstagmorgen um fast zwei Prozent zu.
Der befürchtete massive Anstieg der Rückstellungen für Kreditverluste blieb aus – im zweiten Quartal kamen 296 Millionen Franken hinzu, womit die Bank nun Abschreiber von über 2 Milliarden Franken auffangen könnte. Die effektiven Wertberichtigungen hielten sich zuletzt mit 31 Millionen gegenüber 55 Millionen Franken im ersten Jahresviertel in Grenzen.
Licht und Schatten
Trotz Pandemie konnte sich auch das wichtige Schweizer Geschäft stabil entwickeln und verzeichnete einen leicht höheren Vorsteuergewinn im ersten Semester 2020.
Enttäuschend entwickelte sich das internationale Geschäft mit vermögenden Privatpersonen (International Wealth Management, IWM), wo es zu einem Rückgang des Vorsteuergewinns kam. Unter der schwierigen Marktlage litt auch das klassische Investmentbanking-Geschäft (IBCM), das wie in der Vorjahresperiode einen Vorsteuerverlust hinnehmen musste.
Mit der Dividende auf Kurs
Alles in allem gibt sich die CS-Führung mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Vor diesem Hintergrund plant der Verwaltungsrat den vollen Dividendenbetrag von 0.2776 Franken brutto je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten, wie weiter zu erfahren war.
In der Folge ist eine zweite Dividendenausschüttung (split-Dividende) in der Höhe der ersten Ausschüttung von 0.1388 Franken brutto je Aktie beantragt. Dem müssen die Aktionäre an einer für den 27. November 2020 geplanten ausserordentlichen Generalversammlung zustimmen – unter Berücksichtigung der Verordnung des Bundesrats über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus und der Markt- und Wirtschaftsbedingungen.
Sparprogramm angekündigt
Ausserdem will sich der Verwaltungsrat nach der ausserordentlichen Generalversammlung mit einem Aktienrückkauf-Programm 2020 befassen, wie weiter zu erfahren war. Mit dieser Ankündigung folgt die CS der Schweizer Konkurrentin UBS, die ähnliches vorhat.
Weiter hat die CS am Donnerstag erwartungsgemäss eine Restrukturierung angekündigt. Angestrebt werden hochgerechnete Kosteneinsparungen von rund 400 Millionen Franken jährlich ab 2022, die vollständig in Wachstumsinitiativen der Gruppe reinvestiert werden sollen. Netto werde der Stellenabbau «sehr begrenzt» sein, sagte Gottstein am Donnerstag in einem Interview mit «Bloomberg TV».
«Diese Anpassungen dürften uns helfen, uns bezüglich Effektivität und Effizienz weiter zu verbessern, mit der nötigen Weitsicht durch das aktuelle Umfeld zu steuern und künftig zusätzliches Wachstumspotenzial zum Vorteil unserer Kunden zu erschliessen», CS-Chef Thomas Gottstein.