Die Verschnaufpause für die Deutschbanker währte nur kurz: Die grösste Bank im Nachbarland setzt nach dem forcierten Halt zu Beginn der Coronakrise den Stellenabbau fort.

An der kommenden Generalversammlung der Deutschen Bank vom 20. Mai hat CEO Christian Sewing schlechte Nachrichten für seine Angestellten. Es sei zwar «besonders schmerzhaft» in Zeiten wie diesen, doch das Institut müsse an seinen Kostenprogrammen festhalten. Deshalb würden die «persönlichen Gespräche nun leider wieder aufgenommenen», so Sewing in seiner Rede, die bereits im Vorfeld veröffentlich wurde.

Es trifft auch Managing Directors

Zu Beginn der Coronakrise hatte die Deutsche Bank das Abbauprogramm gestoppt, da dessen Durchführung zu unsicher schien. Nun bestätigte die grösste Bank im Nachbarland aber die fürs Jahr 2022 formulierten Turnaround-Ziele. Diese enthalten den Abbau von 18’000 Jobs. Beginnend mit dem Jahr 2019 sollen die bereinigten Kosten des Instituts bis 2022 um 4,5 Milliarden auf 17 Milliarden Euro sinken.

Vom Abbau ist auch das Kader nicht ausgenommen, wie der Bankchef weiter ausführte. «Der Umbau geht selbstverständlich auch nicht an unseren Führungskräften vorbei. Wir haben bereits heute 13 Prozent weniger Managing Directors, also Kollegen auf der obersten Hierarchiestufe, als noch vor zwei Jahren», erklärte Sewing.

Grösse und Kosten werden noch wichtiger

Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal überraschend einen Gewinn von 66 Millionen Euro erzielt. Für die kommenden Monate nach dem Lockdown erwartet der Manager nun, dass Grösse und die Marktposition einer Bank als Wettbewerbsfaktor noch wichtiger werden, aber auch der Kostendruck noch grösser wird.

Das wären Trends, denen sich auch die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) kaum werden entziehen können. Im Unterschied zu diversen europäischen Konkurrenten haben die beiden Häuser auf grosse Stellenabbau-Programme verzichtet – Hochrechnungen zufolge stehen europaweit 70’000 Bankjobs auf der Kippe. Aufgrund der Coronakrise hat zudem die UBS alle Entlassungen ausgesetzt.