Die Genossenschaftsbank sich in einem Jahr des Umbruchs gut behauptet. Doch in den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie sehr CEO Heinz Huber an der Sparschraube gedreht hat.

CEO Heinz Huber hat sein erstes Geschäftsjahr an der Spitze von Raiffeisen Schweiz am Donnerstag als Jahr des Übergangs bezeichnet. Trotzdem liegt auch in den kommenden Monaten noch viel Arbeit vor dem früheren Kantonalbanker.

Nun geht es wieder runter

Zum einen ist da das «Effizienzprogramm», über das auch finews.ch vergangenen April berichtete. Damals kündete die Genossenschaftsbank an, durch effizientere Strukturen in Zukunft über 100 Millionen sparen zu wollen und in diesem Rahmen bis zu 200 Stellen abzubauen. Inzwischen hat die Bank sogar 105 Millionen Franken im Visier, die sie in Zukunft pro Jahr einsparen will.

Die Anzahl der Mitarbeitenden hat die Bank zwar im Jahr 2019 um fast ein ganzes Prozent erhöht, und laut einem Sprecher werden ist das Sparprogramm abgeschlossen, folglich käme kein neuer Abbau dazu. Die Folgen des letzten wird die Bank laut Huber erst in diesem Jahr spüren: «Wir werden sicher schon 2020 erste Zeichen davon sehen, und dann ab 2021 den vollen Betrag.»

Hypo-Hunger gestillt

Weiter scheint die Raiffeisen ihre expansive Hypotheken-Strategie angepasst zu haben. Auch wenn sie das Volumen im Jahr 2019 wieder um 3,2 auf Prozent erhöht hat, so ist sie damit gleichauf mit dem Markt gewachsen. Ein Wegbruch der Zinsmarge von 1,02 auf 0,97 Prozent vermochte die Genossenschaftsbank zwar mit um rund 50 Millionen Franken niedrigeren Wertberichtigungen zu kontern. Die Bruttoerträge sanken trotzdem.

Nun verhagelt das Tiefzinsumfeld also auch der Raiffeisen die Parade, und Huber erwartet 2020 keine Besserung in diesem Bereich. Deshalb ist die Genossenschaftsbank in diesem Jahr besonders gefordert, an ihrer Strategie zu arbeiten und das Geschäftsmodell stärker zu diversifizieren. Dies, nachdem sich sich in den letzten Jahren vom  Asset Management und von der Privatbank Notenstein La Roche trennen musste.

Neue Bankstrategie kommt

Wie deshalb Raiffeisen Schweiz 2020 aussieht, ist noch nicht klar. Derzeit diskutiert die Genossenschaft unter Federführung des Verwaltungsrats eine neue Gruppenstrategie, wie die Bank durch die nächsten fünf Jahre kommen soll.

Nun sind laut Huber die einzelnen Banken am Zug: «Ein erster Entwurf wird gerade mit den Raiffeisenbanken diskutiert, damit sichern wir eine hohe Verbindlichkeit.» Im Sommer soll die Strategie dann verabschiedet werden. Über den Inhalt gibt sich Huber vor den Medien zugeknöpft. Die Strategie soll aber «wesentliche Aussagen zu Raiffeisens Haltung zum bisherigen Kerngeschäft machen und Wege zur Diversifikation aufzeigen.» Ausserdem soll die Bank ihr Alleinstellungsmerkmal als einzige grosse Genossenschaftsbank stärker ausnutzen.