Ein neuer Film beleuchtet die Geschichte von David Tait. Dieser hat mitunter auch wegen seiner schrecklichen Kindheit eine beeindruckende Karriere hingelegt, die ihn bis an die Spitze der Schweizer Investmentbanken führte.
Der ehemalige Chef des Handels mit Staatsanleihen, Fremdwährungen und Zinsen der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS), David Tait, ist nun seit etwas mehr als einem Jahr Chef des World Gold Councils, der globalen Lobby-Organisation der Goldbergbauindustrie.
Und ab nächstem Monat kommt sein Leben auf die Leinwand, denn Tait hat eine bewegte Vergangenheit: Als Zehnjähriger von einem Freund der Familie sexuell missbraucht und von seiner Mutter im Stich gelassen, kletterte er später trotz wilden Alkohol- und Drogenexzessen die Karriereleitern der Banken hoch, und erklomm mehrere Male den Mount Everest und versuchte sich am K2.
Und nun wird sein Leben unter dem Titel «Sulphur and White» (Trailer unten) verfilmt, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Alle waren besser
Begonnen hatte Tait seine Karriere im Handel bei der US-Investmentbank Goldman Sachs sowie der CS, wechselte dann in die Hedgefonds-Branche mit Positionen bei den illustren Namen Bluecrest Capital, Peloton Partners und Citadel Europe. Zuletzt bekleidete er verschiedene Kaderstellen bei der CS und bei der Investmentbank der UBS.
Dabei hat ihm seine Vergangenheit wohl geholfen, so Tait gegenüber der «Financial Times»: «Als ich ins Banking kam, wäre es mir ehrlich gesagt auch egal gewesen, wenn mich jemand aus dem Fenster geworfen hätte.» Seine Kollegen seien viel klüger gewesen und viel besser in dem, was sie taten.
Zum Glück habe sich seine damals rücksichtslose Natur kein bisschen dafür interessiert. «Ich hatte eine kleine Gabe, in einem bizarren Sinne, nämlich, dass mir alles völlig egal war. Ich nehme an, wenn man das mit Glück kombiniert, dann hat man ein grossartiges Ergebnis.»
«Je aggressiver, desto besser»
Und genau das will die Geschichte laut Tait auch darstellen. «Sie zeigt die extreme Natur der Persönlichkeit, die Höhen, Tiefen, die eigenwilligen und seltsamen Handlungen, die Missachtung der Menschen um einen herum. Sie versucht zu erklären, wie man sich fühlt, wenn einem einfach alles egal ist.»
Zum Glück für Tait hat sich sein Charakter damals ohne grosses Auffallen in den Alltag eines typischen Bankers eingegliedert: «Früher wurde man von diesem Tsunami rüpelhafter, lauter Individualisten mitgerissen. Meine mürrische Aggressivität wurde wahrscheinlich wenig beachtet», so Tait. «Je aggressiver man war, desto besser. Solange man nur Geld verdiente.»