Die Spekulationen rund ums «Spygate» bei der Credit Suisse schiessen weiter ins Kraut. Nun ist von einem Schweigeabkommen zwischen der Bank und ihrem Ex-Manager Iqbal Khan die Rede.
Das mutmassliche Zerwürfnis zwischen Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam und seinem früheren Privatbank-Chef Iqbal Khan ist in den letzten Tagen ins Zentrum der Berichterstattung gerückt.
Wie auch finews.ch vermeldete, soll es Anfang 2019 zum Streit zwischen den beiden Bankmanagern gekommen sein, der letztlich in der Überwachung Khans und dem «Spygate»-Skandal für die Credit Suisse (CS) mündete. In diesem Zusammenhang soll sich Khan, der sich offenbar bedroht fühlte, schon früh an den Gewaltschutz der Kantonspolizei Zürich gewandt haben. Ebenfalls nahm die Familie Khan Dienste von Sicherheitsfirmen in Anspruch.
Freipass für schnellen Wechsel
Worin die Drohkulisse genau bestand, bleibt im Dunkeln. Wie die «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, könnte dies daher rühren, dass CS-Präsident Urs Rohner mit Khan eine Geheimhaltungs-Verpflichtung aushandelte. Laut dem Blatt könnte diese zum Inhalt haben, dass der Manager zum Zerwürfnis mit CEO schweigt. Im Gegenzug, mutmasst die Zeitung weiter, könnte Khan den Freipass erhalten haben, schon drei Monate nach der Kündigung bei der Konkurrenz – in diesem Fall bei der UBS – einzusteigen.
Gebräuchlich sind bei Geschäftsleitungs-Mitgliedern im Banking sechs Monate «gardening leave». Während dieser Frist dürfen weder Kunden noch Ex-Mitarbeitende kontaktiert werden.
Neuer Fokus der Staatsanwaltschaft
Es ist zu erwarten, dass trotz des mutmasslichen Geheimvertrags noch mehr Licht in die Affäre dringt. Die Zürcher Staatsanwaltschaft interessiert sich laut Medienberichten auch für den kolportierten Streit zwischen Khan und Thiam. Ebenfalls hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Untersuchung der Vorgänge bei der CS in Auftrag gegeben.