Die Credit Suisse wird ihre Renditeziele für 2019 nicht erreichen. Um die Aktionäre bei der Stange zu halten, setzt die Schweizer Grossbank auf bekannte Rezepte.
Noch zu Beginn seiner Zeit als CEO der Credit Suisse (CS) wehrte sich Tidjane Thiam gegen Renditeziele. Diese zu verpassen, mache die Aktionäre nervös und führe zu immer neuen Forderungen nach Kostenmassnahmen, sagte er im Jahr 2015.
Nun ist seine Bank in genau diese Situation geraten: Am Investorentag in London vom Mittwoch erklärte die Credit Suisse, die Rendite auf dem harten Eigenkapital (Return on Tangible Equity, ROTE) für das laufende Jahr würde die Grenze von 8 Prozent knacken. Ursprünglich hatte das Institut allerdings 10 Prozent angepeilt.
Nach hinten verschoben
Dieses Ziel, welches nun um ein Jahr nach hinten verschoben wurde, wollte die CS zunächst aufgrund «bekannter Massnahmen, welche unter unserer Kontrolle stehen» erreichen. Das für Banken schwierige Umfeld dieses Jahr machte die so erzielten Fortschritte allerdings zunichte; so erwarten die CS-Chefs in der Division Investment Banking Capital Markets heuer einen Verlust.
Nun lieg das Ziel für nächstes Jahr erneut bei 10 Prozent, bei guten Geschäftsgang könnten sogar 11 Prozent möglich sein. «Wir gehen davon aus, dass wir dies in erster Linie durch die Umsetzung von Massnahmen erreichen können, die wir bereits identifiziert haben», versprach die Bank in ihrer Medienmitteilung.
Auf eine Rendite von mehr als 12 Prozent müssen die Aktionäre wohl länger warten als am Investorentag 2018 angekündigt – dieser Wert ist neu als «mittelfristiges» Ziel definiert.
Rückkäufe und Dividenden
Um die Aktionäre trotzdem bei der Stange zu halten, setzt der Verwaltungsrat der Bank auf dieselben Versprechungen wie letztes Jahr: Dank Aktienrückkäufen und steigenden Dividenden soll die Bank attraktiv bleiben.
Erneut sollen Aktien im Umfang von mindestens 1 Milliarde Franken zurückgekauft werden. Zusammen mit der Dividende will die CS so mindestes die Hälfte ihres Reingewinns ausschütten. Die Dividende soll zudem künftig jedes Jahr um mindestens 5 Prozent steigen.
Weitere Kostenmassnahmen
Im Fall eines weiterhin schwierigen Marktumfelds plant die Bank allerdings genau das, was die Aktionäre im Fall einer zu tiefen Rendite laut Thiam fordern: weitere Kostenmassnahmen. Bis zu 0,4 Prozentpunkte könnte das Institut so noch herauskitzeln, hiess es in der Präsentation von Finanzchef David Mathers.
Die Bank gab keine Details zu diesen bekannt. Die grössten Kostenreduktionen erzielte Thiam in der Vergangenheit allerdings mit dem Abbau von Stellen.