Die von einem ehemaligen Credit-Suisse-Banker betrogenen Oligarchen sind mit einer neuen Forderung an die Grossbank gelangt. Gleichzeitig zerren sie den Fall noch mehr ins Rampenlicht.
Fast 53 Millionen Franken: Diese erkleckliche Summe fordert der Milliardär und frühere georgische Premierminister Bidzina Ivanishvili von der Credit Suisse (CS) – als Entschädigung für erlittene Verluste in einer 2015 ruchbar gewordenen Betrugsaffäre. Das ist laut der Schweizer Tageszeitung «Blick» einem Brief der Anwälte des Oligarchen an die Grossbank zu entnehmen.
Mit dem Millionenbetrag beziffert das Schreiben die Gelder, welche die Bank zwischen 2009 bis 2015 an Ivanishvili verdient haben soll. Der schwerreiche Georgier gilt als Hauptgeschädigter des Ex-CS-Kundenberaters Patrice Lescaudron. Ein Genfer Gericht hielt fest, das der ehemalige Banker Ivanishvili um rund 100 Millionen Franken gebracht hatte.
Zu wenig überwacht?
Nachdem im Verfahrenskomplex bisher nur Lescaudron verurteilt wurde, versuchen Ivanishvili und weitere schwerreiche Osteueropäer, der CS Schuld in der Affäre nachweisen – insgesamt wollen sie 150 Millionen Franken von der Grossbank. Dabei argumentieren die Oligarchen, das Geldhaus habe den Angestellten zu wenig überwacht.
Die CS hält dazu gegenüber finews.ch fest, sowohl die Höhe der angeblich von der Bank erzielten Einnahmen als auch der in diesem Zusammenhang behauptete Anspruch entbehrten jeglicher faktischer und rechtlicher Grundlage. Das Genfer Strafgericht habe in seinem Urteil vom Februar 2018 bestätigt, dass der ehemalige Kundenberater gegen interne Vorschriften und Schweizer Recht verstossen und strafbare Handlungen begangen habe, um das Kontrollsystem der Bank zu täuschen.
Das Gericht habe darüber hinaus die CS als geschädigte Partei anerkannt.
Opfergruppe im Internet
In ihrem Kampf um Millionen setzen die Ex-Kunden auch aufs Prinzip «name and shame» in der Öffentlichkeit. So wurde im Netz die Opfergruppe «CS Victims» gegründet und etwa in der Bankerbibel «Financial Times» Anzeigen für deren Anliegen geschaltet.
Während in Genf die Staatsanwälte seit Anfang Jahr erneut gegen Lescaudron ermitteln, wird der Druck auf die Bank medial weiter aufgebaut. Für die CS ist damit das Ende der Betrugsaffäre noch lange nicht in Sicht.