Den Schweizer Pensionskassen mangelt es weiterhin an Professionalität und an Eigeninitiative, bessere Renditequellen zu erschliessen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, welche die Immobilienstrategien untersuchte.
In den vergangenen Jahren fand ein Anlageboom im Schweizer Immobiliensektor statt. Namentlich Pensionskassen erhöhten ihre Investitionen markant. Nun stellt eine Studie des Beratungsunternehmens EY und der Hochschule Luzern fest, dass die Pensionskassen bei ihren Immobilienanlagen einem «Home Bias» unterliegen und damit zusätzliches Renditepotenzial liegen lassen.
So haben Schweizer Pensionskassen zwar knapp ein Viertel der Vorsorgegelder in Immobilien investiert – direkt und über Fonds –, davon sind jedoch nur 15 Prozent in ausländischen Anlagen.
Rendite-Erwartungen im Ausland höher
Die Rendite-Erwartungen sind im Ausland jedoch deutlich höher als in der Schweiz, wo die gestiegenen Immobilienpreise die Möglichkeit von Neu- und Reinvestitionen einschränken.
Die Befragung der Pensionskassen – die Studie erfasste 53 Kassen, was laut den Angaben aber einen repräsentativen Querschnitt der Branche abbilde – zeigte zudem, dass keinerlei direkte Investments in Auslandimmobilien getätigt werden und auch nicht geplant sind.
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Es fehlt den Pensionskassen mehrheitlich an Expertise, um überhaupt in Auslandsimmobilien investieren zu können. Es sind vor allem kleinere Pensionskassen, die es ohne spezifische Expertise dennoch tun – allerdings indirekt in ausländische Immobilienfonds.
Zu hohe Risiken und Kosten
Als Gründe für die mangelnde Auslandsdiversifikation geben die Pensionskassen die damit verbundenen Kosten, die Währungsrisiken sowie rechtliche und politische Risiken an.
Studien-Co-Autor Casper Studer von EY sagte, eine Professionalisierung der Branche sei unbedingt notwendig. Es käme in erster Linie darauf an, qualitativ hochstehende Auslandsinvestments zu tätigen, um eine höhere Rendite zu realisieren, anstatt einfach das Volumen aufzustocken.