Der einstige CEO stecke hinter dem Exodus bei der Zürcher Privatbank Julius Bär, heisst es allenthalben. Dazu spricht Boris Collardi nun Klartext – und gibt gleich noch einen sagenhaften Karrieretipp.
Nein, an Selbstvertrauen mangelt es diesem Mann nicht. Zwar muss Boris Collardi sich als Partner bei der Genfer Privatbank Pictet der Plenarmeinung seiner sieben Teilhaber-Kollegen beugen. Doch das hat den einstigen CEO der Zürcher Konkurrentin Julius Bär seither kein bisschen kleinlaut werden lassen, wie ein Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» (Vorabdruck) zeigte.
Auf die Preisfrage hin, ob er denn hinter den diversen Wechseln von Julius-Bär-Bankern zu Pictet stehe, antwortete der Romand keck, er habe keine einzige Person von Bär oder einer anderen Bank kontaktiert. Und erklärte dann, warum er das nicht nötig hat: «Es kamen hundert Anfragen von ganz allein – von Bär und anderen Banken.» Denn: «Gute Banker hören: Bei Pictet geht etwas – und melden sich.»
Nur so getan als ob
Tatsächlich hatte zuvor schon der ehemalige Pictet-Seniorpartner Nicolas Pictet bestritten, dass das Genfer Institut aktiv bei der Konkurrenz abwerbe. Man suche keinen Konflikt mit Julius Bär, so der Bankier Anfang Jahr. Damals war bereits ein ganzes Nahost-Team von den «Bären» zu Pictet gewechselt. Vergangenen März wechselte dann ein Südamerika-Team von Julius Bär zur Genfer Mitbewerberin. Nach einer Blindbewerbung?
Apropos: Alleine eine Zuschrift an Pictet reiche schon aus, um bei einer x-beliebigen anderen Bank aufzusteigen, sagte Collardi sinngemäss. «Wir haben registriert, dass manche Interessenten ihr Dossier geschickt haben und plötzlich bei ihrem alten Arbeitgeber eine Beförderung erhielten.» Und, noch mehr: «Vielleicht haben manche so getan, als hätten sie von uns ein Angebot bekommen, das es allerdings nicht gab.»