Mit ihrer Digitalstrategie und dem damit verbundenen Jobabbau hat die Urner Kantonalbank für Aufruhr gesorgt. Eine Arbeitsgruppe von Politik und Bank geht jetzt nochmals über die Bücher.

Die Urner Kantonalbank (UKB) machte in Sachen Digitalisierung keine halben Sachen: Im Rahmen einer Ende 2018 angekündigten «Modernisierung» der Vertriebsstrategie wollte das Staatsinstitut unter anderem drei Filialen ersatzlos schliessen. Damit wäre maximal jede fünfte Vollzeitstelle beim Zentralschweizer Institut weggefallen – die bis anhin wohl härteste Modernisierungskur im Swiss Banking.

Entsprechend gross waren die Schockwellen beim überrumpelten Kanton Uri, dem Eigner des Instituts. Wie auch finews.ch berichtete, gingen Politiker auf die Barrikaden.

«Denkräume öffnen»

Inzwischen reagierte der Eignerkanton, wie aus einer Mitteilung hervorging. Der Urner Regierungsrat und die Bankleitung haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter der Leitung der UKB eingesetzt. Dies nach einem Konsultationsverfahren zur – zuvor schon vom Kanton abgesegneten – «Strategie 2021», über dessen Ergebnisse Mitte April informiert werden soll.

Die Arbeitsgruppe geht nun nochmals über die Bücher. Sie hat laut der Mitteilung den Auftrag, «Denkräume» zu öffnen, die über die Distributions-Strategie hinausgehen. «Der Fokus wird sein, die politischen Rahmenbedingungen miteinzubeziehen und einen dialogischen Prozess zu initiieren, der möglichst alle Perspektiven berücksichtigt, bevor abschliessend Entscheide umgesetzt werden», hiess es. Wie sich das auf die ursprüngliche Vertriebsstrategie auswirkt, lässt die UKB auf Anfrage hin offen.

Wirkung über den Kanton hinaus

Resultate werden Mitte Mai erwartet. Derweil dürfte die restliche Innerschweiz das «Urner Modell» genau im Auge behalten, sorgt es doch offensichtlich über die Kantonsgrenzen hinaus für Nervosität. Vergangenen März berichtete etwa die «Luzerner Zeitung», dass der Bankrat der Nidwaldner Kantonalbank die Kantonsregierung künftig bei Entscheiden von strategischer Bedeutung vorgängig konsultieren muss.