Das französische Urteil gegen die UBS war für Management und Aktionäre ein Schock. Wie sehr müssen sich die Eigentümer der Bank nun sorgen?
Die von einem französischen Gericht wegen dem mutmasslichen Weisswaschen hinterzogener Gelder verhängte Gesamtstrafe von 4,5 Milliarden Euro wäre die höchste, welche die UBS jemals bezahlen musste. Die Bank hat das Urteil allerdings weitergezogen, vorerst wird sie keinen Rappen herausrücken.
Auch Rückstellungen für die drohende Zahlung wird die UBS voraussichtlich keine bilden: Dafür müssten die Lenker der Bank davon überzeugt sein, dass sie letztlich doch den Kürzeren ziehen werden – womit wiederum ein Anfechten des Urteils überflüssig wäre.
Ermotti bleibt kämpferisch
Tatsächlich geben sich UBS-CEO Sergio Ermotti und sein Rechtschef Markus Diethelm weiter kämpferisch. Nachdem die Bank das Urteil schon in einer Pressemitteilung zerpflückt hatte, bezeichnete Diethelm die Argumente der Richterin in einer Telefonkonferenz für Analysten am Freitag als «dünn».
Für die Aktionäre bleibt nach dem Entscheid in Frankreich also eigentlich alles wie vorher. Das Damoklesschwert einer möglichen Busse hängt zwar weiter über der Bank, um ihr Investment müssen sich die Anleger allerdings vorerst keine Sorgen machen.
«Wir zocken nicht»
«Wir zocken nicht mit dem Kapital unserer Aktionäre», sagte Ermotti in derselben Telefonkonferenz. Er wehrte sich vehement gegen den Vorwurf, die Bank habe es versäumt, bei den Verhandlungen rechtzeitig einzulenken.
Diethelm und Ermotti mussten allerdings zugeben, dass sie die Durchschlagskraft ihrer Argumente falsch eingeschätzt hatten. «Im Nachhinein ist man immer schlauer», sagte der UBS-Chefanwalt dazu.
Zu hohe Forderungen
Es ist nicht ganz klar, wie hoch die Zahlung im Fall einer späten Einigung gewesen wäre. Laut Ermotti waren entsprechende Spekulationen allerdings allesamt falsch.
Angesichts dessen, dass die Forderungen der Franzosen offenbar zu hoch waren, macht es für die UBS auch ökonomisch Sinn, eine Zahlung so lange wie möglich hinauszuzögern. Aus Sicht der Aktionäre und des Managements ist das Geld bei der Bank besser aufgehoben, als in den Händen der französischen Behörden.
Die Dividende bleibt
Unter anderem plant die UBS, weiterhin Kapital an die Aktionäre auszuzahlen. Selbst wenn alle Stricke reissen sollten, hätte «der Erhalt der vorjährigen Dividende für uns immer Priorität», sagte Ermotti.
Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausschüttungen jährlich zu erhöhen. Selbst im Fall einer Milliardenstrafe sollen die Aktionäre also keinen Rückgang hinnehmen müssen. Ein Aktienrückkaufprogramm, wie es die UBS derzeit am Laufen hat, läge dann allerdings wohl nicht mehr drin.