UBS-Chef Sergio Ermotti hat still und leise einen Meilenstein erreicht: Die Bank hat die in der Finanzkrise erlittenen Verluste absorbiert. Welche Lehren lassen sich daraus ziehen?
Mit den Resultaten des vierten Quartals 2018 waren die Investoren der UBS nicht zufrieden. Allzu deutlich traten die Schwächen des Geschäftsmodells der Grossbank zutage. Entsprechend fiel die Aktie an dem Tag um fast 5 Prozent.
Trotzdem verbirgt sich hinter dem Resultat auch ein positiver Aspekt: Mit den 4,9 Milliarden Dollar Jahresgewinn hat die UBS unter CEO Sergio Ermotti die Verluste der Finanzkrise von 2007 bis 2009 aufgearbeitet. In dieser Zeit verlor die Bank fast 30 Milliarden Franken.
Die Schweiz war eines der ersten Länder, das die Anteile an der 2008 geretteten Bank wieder verkaufte. Das Ziel war eine «angemessene Rendite für den Steuerzahler», wie der damals mit dem Verkauf betraute Credit-Suisse-Investmentbanker Marco Illy zur Schreibenden seinerzeit sagte.
Für den Staat zahlte sich der Deal aus: Die Regierung schlug aus der UBS-Rettung Mitte 2009 einen Profit von mehr als einer Milliarde Franken. Grossbritannien, Deutschland, die Niederlande und Belgien sassen damals immer noch auf ihren Anteilen ihrer geretteten Grossbanken.
Fortwährende Kritik
Trotz des glimpflichen Ausgangs musste sich CEO Ermotti – der erst nach der Krise zur UBS stiess – auch nach Jahren noch Kritik zur Mentalität der Banker anhören. Ende 2017 konfrontierte ihn der ehemalige Vizepräsident der Bank of England, Paul Tucker, mit dem Vorwurf, die Banken würden riesige Verluste auf die Allgemeinheit abwälzen, Profite aber für sich behalten. Solche Vorwürfe gefielen dem UBS-Chef logischerweise nicht.
Immerhin ist es Ermotti nun Gelungen, die enormen Verluste aus der Krise wettzumachen. Erklärtes Ziel seiner strategischen Neuausrichtung der Bank war es zudem, diese stabiler zu machen. Daraus liesse sich folgern: Bei der nächsten Krise sollte die Aufholjagd also weniger als zehn Jahre dauern.