Aus Verunsicherung vor dem kommenden Brexit rät die Grossbank Credit Suisse wohlhabenden Kunden, ihr Vermögen zu verschieben. Doch nicht nur der EU-Austritt sorgt für Bauchschmerzen.

Die Credit Suisse soll ihren superreichen Kunden raten, ihre Gelder aus Grossbritannien abzuziehen. Das berichtet die «Financial Times» (FT, Artikel kostenpflichtig) und verweist auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Die Credit Suisse wollte gegenüber der «FT» keine Stellungnahme abgeben.

Die Kunden sollen ihre Pläne beschleunigen, ihr Vermögen von der Insel zu bringen, so lautet der Rat der Grossbank gemäss der «FT». Am besten noch in den nächsten paar Wochen.

Angst vor dem roten Mann

Dies, weil die britische Premierministerin Theresa May am Montag bekanntgegeben hat, die parlamentarische Abstimmung über das Brexit-Verhandlungsergebnis in die dritten Januarwoche verschieben zu wollen. 

Hinzu kommt die Verunsicherung, dass Labour-Chef Jeremy Corbin in naher Zukunft – und vor allem je nach Ergebnis der Abstimmung –  May als Premierminister ablösen und sein Parteiprogramm namens «For the many, not the few» – das britische Pendant zum Sozialdemokratenmotto «für alle statt für wenige» – realisieren könnte. Das würde die Einführung einer Vermögenssteuer und eine Erhöhung der Einkommenssteuer mit sich bringen.

Lieber Auswandern

Höhere Steuern sind das Schreckgespenst der vermögenden Klasse in Grossbritannien. Einige Superreiche würden es sogar vorziehen, die Insel zu verlassen, schreibt das Finanzblatt. Andere Multimillionäre würden ihre Gelder auf die Kanalinseln transferieren – oder auch in die Schweiz. Wiederum andere Reiche betreiben vorsorgliche Steuerflucht, in dem sie ihre in Grossbritannien registrierten Trusts ausser Landes zügeln würden. 

Schon seit einiger Zeit wird beobachtet, dass reiche Briten ihre heimischen Vermögenswerte verkaufen und Konten im Ausland eröffnen.

Antwort der Bank

Die Credit Suisse schreibt auf Anfrage von finews.ch, ihre «House View» empfehle es «Kunden zurzeit nicht, ihre Vermögen aufgrund des Brexits oder anderen politischen Entwicklungen zu verschieben.»