Im Streit mit einem ihrer ehemals besten Kunden um die Rückzahlung eines Investments hat die Bank J. Safra Sarasin aufgegeben. Sie zahlt wohl an die 45 Millionen Euro zurück.
Erwin Müller akzeptierte seinen 2011 erlittenen, annähernden Totalverlust auf einem Investment in Cum-Ex-Fonds der Privatbank Sarasin, heute J. Safra Sarasin, nicht und klagte auf vollen Schadenersatz: Rund 45 Millionen Euro.
J. Safra Sarasin hat nun aufgegeben, wie das «Handelsblatt» berichtet. Die Bank ziehe ein Urteil des Oberlandesgerichtes Stuttgart nicht weiter. Drogeriekönig Müller erhält sein Geld zurück.
Besser über die Risiken aufklären
Die brasilianisch-schweizerische Bank hatte sich lange gegen die Niederlage gestemmt. Sieben Verfahren und Richtersprüche brauchte es, bis der heute 86-jährige Müller zu seinem Recht kam. Die Bank hätte ihn bei dem Cum-Ex-Investment besser über die Risiken aufklären müssen.
Es war Müller mit seiner Klage gegen Sarasin gewesen, der den Cum-Ex-Fall ins Rollen gebracht, Grossrazzien in Deutschland und schliesslich auch den Rücktritt von Eric Sarasin, dem früheren Sarasin-Vizechef erwirkt hatte.
Müller war nicht so ahnungslos
Dass der mit seiner Drogeriekette zum Milliardär gewordene Müller tatsächlich so ahnungslos in die Cum-Ex-Falle tappte, stimmt so nicht. Müller hatte bereits im Jahr 2010 in entsprechende Fonds investiert und das Engagement durch ein anwaltliches Gutachten absichern lassen.
Diese Cum-Ex-Investments werden nun als der grösster Steuerbetrug aller Zeiten gebrandmarkt. Dabei waren es teils lange bekannte Gesetzeslücken, welche findige Anwälte und Banker mit diesen Produkten ausnützten.
Diese Fonds handelten mit grossen Aktienpakete mehrfach um den Dividendenstichtag herum, sodass der Staat einmal an einbezahlte Kapitalertragsteuern gleich mehrfach zurückerstattete. Als das deutsche Finanzamt die Gesetzeslücke im Jahr 2012 schloss, verloren manchen prominente Sarasin-Kunden ihr Geld.