Das Moskauer Büro von Julius Bär geriet wegen einer Affäre um Waffen-Deals ins Rampenlicht. Dennoch plant die Bank, in der Hauptstadt Russlands erst recht Fuss zu fassen, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Der Fall rief auch die Schweizer Bundesanwaltschaft auf den Plan: Der frühere Leiter des Moskauer Büros der Bank Julius Bär hatte sich mutmasslich an dubiosen Waffengeschäften eines Managers des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag und eines Zuger Waffenhändlers beteiligt. Wie auch finews.ch im vergangenen April berichtete, wurde der Banker vom Zürcher Traditionshaus suspendiert.

Nun bestätigte die Privatbank auf Anfrage von finews.ch, dass sie sich von dem Mann inzwischen getrennt hat. Nicht beerdigt hat Julius Bär indes die Ambitionen in Moskau. Russland und seine schwerreichen Unternehmer zählen zu den so genannten Fokusmärkten des Instituts. Wie in dessen Umfeld zu vernehmen war, soll die Position der «Bären» in der russischen Hauptstadt gar noch verstärkt werden.

Neue Organisationsform angestrebt

So ist die Rede davon, die bisherige blosse Repräsentanz (Repoffice) in Moskau mit der Zulassung als Vermögensberatungs-Firma aufzuwerten. Dies würde es Julius Bär erleichtern, die russische Klientel vor Ort zu bedienen. Zu diesem «upgrade» hat sich kürzlich auch Remy Bersier, der bei der Privatbank die Schwellenland-Märkte verantwortet, in der englischsprachigen arabischen Zeitung «The National» geäussert.

Dem Vernehmen nach hofft man in Zürich, bis Ende Jahr diesbezüglich Nägel mit Köpfen machen zu können. Bis es soweit ist, wird das Moskauer Büro interimistisch geführt. Viel hängt nun von den zuständigen Regulatoren ab. Dass die russische Anti-Korruptions-Behörde unlängst den Ex-Chef des Moskauer Büros einvernommen hatte, wird diesen Stellen allerdings noch in Erinnerung sein.