Die UBS sieht sich an der Spitze der globalen Vermögensverwalter. Doch Investoren erwarten von der Schweizer Grossbank eine spannendere Story. Der Ball liegt nun bei CEO Sergio Ermotti.
UBS-Chef Sergio Ermotti ist nicht alleine, wenn er sich über die lahme Entwicklung des Aktienkurses ärgert. Gewisse Investoren sind ebenfalls irritiert – und mancher hebt inzwischen auch zur Kritik an.
So sagte Amit Goel, Bankenanalyst bei Barclays, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg», es bereite ihm zunehmend Sorge, dass die UBS-Story «etwas langweilig geworden sei und etwas lahme». Anleger wollten Investments, die wirklich «outperformten» und sich nicht nur dann nach oben bewegten, wenn sich die Märkte gut entwickelten.
Ziel erreicht, doch Performance lahmt
Das Problem ist hausgemacht. Denn es war explizit die Absicht der UBS, sich vor einigen Jahren auf das Wealth Management auszurichten, um die Risiken auch für Investoren zu senken und bezüglich Resultate vorhersehbarer zu werden.
Das hat Ermotti auch erreicht: Die UBS ist globale Leaderin in der Vermögensverwaltung, wächst teilweise über dem Markt, liefert regelmässig ansprechende Resultate und auch die UBS-Aktie handelt mit einer Prämie gegenüber manchen Konkurrenten.
Vorwurf: Keine Ziele bekannt gegeben
Gleichwohl reagierte Ermotti zu Beginn dieses Jahres, um in die UBS-Story noch etwas mehr Schwung zu bringen. Er kündigte die Bildung einer Super-Division im Wealth Management an sowie ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von zwei Milliarden Franken.
Genützt hat dies aber nicht viel: Die UBS-Aktie sank im Sog der Märkte im laufenden Jahr um gut 14 Prozent – mehr als jene der Credit Suisse (CS) oder von Barclays. Ermotti und seine Doppelspitze im Wealth Management, Martin Blessing und Tom Naratil, müssen sich seither vorwerfen lassen, dass sie bezüglich Effizienz- und Kostenziele des Zusammenschlusses kaum Details bekannt gegeben haben.
Tidjane Thiam macht es besser
Sie hätten sich eine Scheibe Kommunikationsgeschick von CS-Chef Tidjane Thiam abschneiden können. Denn er legt auf Kostenziele und -einsparungen höchsten Wert. Ein UBS-Grossaktionär, der aber nicht namentlich genannt werden möchte, sagte gegenüber «Bloomberg», es fänden interne Diskussionen statt über die möglichen Gründe der enttäuschenden Aktienperformance der UBS. Ein Fazit sei gewesen: «Die UBS könnte bezüglich Kosten im Vergleich zur CS besser kommunizieren».
Nun liegen die Erwartungen bei Ermotti und dem kommenden 24.Juli, wenn die UBS ihre Zahlen zum zweiten Quartal 2018 publizieren wird. Informationsbedarf herrscht insbesondere über die Fortschritte in der neuen Super-Einheit «Global Wealth Management». Und die Erwartungen haben sich bereits gebildet.
Nur zwei Prozent wären peinlich
Martin Moeller, Portfoliomanager bei der Union Bancaire Privée, sagte: «Wenn die Kostenbasis im Wealth Management um zwei Prozent sinken soll, wäre das peinlich. Fünf Prozent wären neutral, zehn Prozent überzeugend.»
Ermotti müsste demnach aggressivere Kostenziele setzen – doch ist fraglich, ob er dies tun wird. In einem Statement der UBS hiess es, grosse Kostenziele anzukündigen, mache keinen Sinn, da die UBS sich nicht in einer Restrukturierung befinde. Die UBS sei eine der wenigen Banken, die ihre Kapitalkosten verdiene – und das sei kein Zufall. Die UBS strebe ein Kosten-Ertrags Verhältnis von unter 75 Prozent bis 2020 an, «was ein klares Zeichen der fortlaufenden Effizienzsteigerungen ist».
Die Crux ist: Die UBS hat sich so stark auf Stabilität ausgerichtet, dass jegliche Fantasie über ihre Entwicklung verblasst. Tiefes einstelliges Wachstum im Wealth Management, laufende Verbesserungen bei der Effizienz – damit löst die UBS in der internationalen Anlegergemeinde keine Begeisterungsstürme aus.
Investoren warten auf Kursverluste
Ein Paradox ist, dass die UBS im Bewertungskriterium Kurs-Buchwert besser da steht als eine CS oder eine Barclays – dies sich in der Aktienkursentwicklung aber nicht spiegelt. Die UBS notiert derzeit knapp über 15 Franken.
Diese Diskrepanz beobachten auch Investoren und lauern auf ihre Chance. Urs Beck, Fondsmanager bei EFG International, sagte, die UBS-Aktie sei so stark gesunken, dass sie fast schon wieder attraktiv sei. Sackt die Aktie auf 14 Franken ab, würde Beck einen Kauf in Betracht ziehen.