Im Asset Management kämpft die UBS um den Anschluss. Im ETF-Geschäft hingegen drückt die Schweizer Grossbank das Gaspedal durch und überholt den Branchenprimus.
Das Geschäft mit Exchange Traded Funds (ETF) in Europa wird von der Blackrock-Tochter iShares dominiert, welche fast die Hälfte des Marktes auf sich vereint. Danach folgen mit je rund 10 Prozent Xtrackers (DWS Asset Management) und die zur Société Générale gehörende Lyxor. Die UBS liegt mit gut 6 Prozent Marktanteil an vierter Stelle.
Doch die Schweizer Grossbank befindet sich seit einigen Monaten im Überholmodus. Dies zeigt sich nun anhand von nackten Zahlen. So haben im laufenden Jahr Investoren rund 6,2 Milliarden Dollar Neugelder in UBS-ETF gesteckt, wie das Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete. Damit liegt die UBS fast gleichauf mit Xtrackers und deutlich vor den Branchenprimus Blackrock.
Vertriebskraft erhöht, Expertise erweitert
Dabei war insbesondere der Mai im wahrsten Sinne des Wortes ein Wonnemonat für die Schweizer Grossbank gewesen mit Nettozuflüssen von 4 Milliarden Dollar. Der Vorsprung der UBS im ETF-Geschäft sei auf die Erhöhung der Vertriebskapazitäten zurückzuführen und auf die gesteigerte Expertise in der Entwicklung neuer Produkte, erklärten Investoren gegenüber dem Finanzportal.
Damit setzt die von Clemens Reuters verantwortete Sparte bei der UBS die Aufholjagd fort. Seit rund einem Jahr ist nun die UBS und nicht mehr Blackrock die Nummer eins im Schweizer ETF-Markt. Das aggressivere Auftreten der UBS hat dazu geführt, dass sie bereits im vergangenen Jahr deutlich stärker gewachsen ist als iShares, wie auch finews.ch berichtete.
Neue Wettbewerber
Ohnehin fällt ins Auge, dass iShares im Vergleich zu ihren Rivalen angeschlagen scheint. Im selben Zeitraum verbuchte iShares 4,4 Milliarden Dollar an Zuflüssen und damit deutlich weniger als ihre Rivalen. Im vergangenen Monat zogen iShares-Investoren gar Fondsgelder in der Höhe von 1,9 Milliarden Dollar ab. Dies erstaunt, da Grösse im margenschwachen ETF-Geschäft ein entscheidender Faktor ist.
Nicht zuletzt deswegen, weil mehr Spielraum bei der Senkung der Gebühren besteht, um mehr Investoren anzuziehen – frische Gelder strömen üblicherweise dort rein, wo es am billigsten ist.
Gerade was die Gebühren und die Bekanntheit dieser passiven Investmentvehikel in Europa betrifft, besteht im Vergleich zu den USA noch Nachholbedarf. Vor diesem Hintergrund drängen immer mehr Wettbewerber in den alten Kontinent. Erst vor Kurzem hat Goldman Sachs Asset Management den Eintritt in den ETF angekündigt.
ETF erhöhen Volatilität
ETF sind zwar aufgrund ihrer tiefen Gebühren vor allem bei institutionellen Investoren beliebt. Gleichzeitig führen ETFs aber zu einem unerfreulichen Marktaspekt, nämlich zu mehr Volatilität.
Zu diesem Schuss kommt eine aktuelle Studie des Swiss Finance Instituts (SFI). Demnach kaufen und verkaufen auf Arbitrage spekulierende Investoren ETFs und gleichzeitig die zugrunde liegenden Aktien. Dadurch würden Angebots- und Nachfrageschocks von den ETFs auf die zugrunde liegenden Wertpapiere übertragen und die Volatilität steigt, hiess es weiter.
Gemäss den vorliegenden Forschungsergebnissen bewirkt eine Erhöhung des ETF-Volumens um eine Standardabweichung von 1, einen Anstieg der Volatilität der Aktien im S&P 500 um bis zu 16 Prozent.