Mit Goldman Sachs stösst ein weiterer, potenter Player ins hart umkämpfte Indexgeschäft in Europa vor. Was wollen die Amerikaner hier?
Der Vertrieb von Exchange Traded Funds (ETF) ist aufgrund der tiefen Gebühren längst ein Massengeschäft. Das wiederum führt dazu, dass nur die grössten Anbieter überleben werden.
Laut dem Analyseunternehmen Morningstar ist iShares, der ETF-Arm von Blackrock, mit 300 Milliarden Euro an ETF-Vermögen und einem Marktanteil von 45 Prozent der unangefochtene Leader auf dem alten Kontinent (Stand: 2017) – gefolgt von Xtrackers, Lyxor und der UBS (siehe Tabelle). Die Schweizer Grossbank UBS verwaltet 42 Milliarden Euro – und liegt damit auf Rang vier.
Mit Goldman Sachs Asset Management (GSAM) drängt nun ein weiterer Player in diesen hartumkämpften Markt, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.
US-Produkte als Vorbild
Der Asset-Management-Arm von Goldman Sachs ist seit 2015 im amerikanischen ETF-Markt präsent und verwaltet dort eigenen Angaben zufolge mehr als acht Milliarden Dollar.
GSAM will den Kunden gemäss eigenen Angaben eine «innovative und kosteneffiziente Produktreihe» anbieten. Dabei orientiere sich das Finanzinstitut an den amerikanischen ETF, schneide diese aber auf die Bedürfnisse europäischer Anleger zurecht, so das Unternehmen. Die Markteinführung ist für das erste Halbjahr 2019 geplant.
Source-Gründer auf Chefposten
Als Leiter für diese Initiative hat GSAM den ETF-Spezialisten Peter Thompson engagiert. Er ist seit fast 20 Jahren in der Branche tätig und hat den ETF-Anbieter Source gegründet, präsidiert und zeitweise geleitet.
Thompson entwickelte eine Reihe von ETF und etablierte Source damit in den Top Ten der Anbieter in Europa, bevor das Unternehmen 2016 an Invesco verkauft wurde. Zuvor war Thompson mehr als zehn Jahre in verschiedenen Positionen in der Division Goldman Sachs Securities tätig gewesen.