Genau 106 Tage verbrachte der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz in Untersuchungshaft. Nun wurde der 62-Jährige unter Auflagen entlassen. Er kündigt heftige Gegenwehr an.

Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz wurde am Dienstag aus der Untersuchungshaft freigelassen, wie die Zürcher Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Ebenfalls entlassen wurde sein Geschäftspartner Beat Stocker.

Die sehr aufwändige Untersuchung sei dank intensiver Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei bereits weit fortgeschritten, so dass die Beschuldigten unter Auflage verschiedener Ersatzmassnahmen aus der Haft entlassen werden konnten; die Ermittlungen gegen sämtliche Beschuldigten seien nach wie vor im Gange, hiess es weiter. 

Geleitet werden die Untersuchungen gegen Vincenz und Stocker vom Zürcher Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel

«Das wünsche ich niemandem»

Vincenz seinerseits bestätigt in einem Statement, das finews.ch vorliegt, seine Haftentlassung. Darin erklärt er: «Was ich in den letzten Wochen erlebt habe, wünsche ich niemandem. Es geht mir den Umständen entsprechend gut und ich danke allen, die in dieser schwierigen Zeit zu mir stehen und mich unterstützen».

Der ehemalige Raiffeisen-CEO verbrachte 23 Stunden pro Tag in einer zehn Quadratmeter grossen Zelle. Nur eine Stunde pro Tag durfte er auf den Hofgang.

Die Untersuchungshaft gegen den 62-Jährigen wurde Ende Februar erlassen, da ihm ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen wird. Die Eröffnung des Strafverfahrens kam für ihn völlig überraschend, wie es weiter heisst.

Vincenz holt zum Gegenschlag aus

Vincenz zufolge habe die Untersuchungshaft unverhältnismässig lange gedauert. «Die Themenkreise des Verfahrens liegen Jahre zurück und sind bestens dokumentiert.»

Vincenz will nun zum Gegenschlag ausholen: «Die im Rahmen des Strafverfahrens gegen mich erhobenen Vorwürfe bestreite ich nach wie vor und ich werde mich mit allen Mitteln dagegen wehren.»