Die Pensionskasse der Bundesbahnen hält Neurentner bald deutlich kürzer – und tut es damit den Kassen der Grossbanken UBS und Credit Suisse nach. Ein Indiz mehr, dass im Vorsorgewesen die Dinge im Fluss sind.
Die gewichtige Pensionskasse SBB (PK SBB) senkt per 1. März 2019 den Umwandlungssatz. Dies teilte das öffentlich-rechtliche Vorsorgewerk, das rund 56‘000 Versicherte zählt und ein Kapital von 18 Milliarden Franken verwaltet, am Dienstag mit.
Für einen Versicherten, der im Jahr 2019 das 65. Lebensjahr vollendet, sinkt der jährliche Umwandlungssatz demnach von 5,18 auf 5,08 Prozent des angesparten Kapitals. Anschliessend wird der Satz in drei jährlichen Schritten weiter gesenkt. Anfang Januar 2022 kommt er so bei 4,73 Prozent zu liegen.
Zudem werden die Sparbeiträge der aktiven Versicherten um 1,5 Prozent angehoben, wie es weiter hiess.
Weitere Massnahmen vorbehalten
Die PK SBB begründete die einschneidenden Schritte mit den tiefen Renditeerwartungen am Markt und ihrem hohen Rentneranteil. Der Stiftungsrat wird die Entwicklung auch künftig kritisch beobachten und behält sich weitere Massnahmen zu einem späteren Zeitpunkt vor, so die Mitteilung.
Die Einschnitte bei der PK SBB folgen auf jene bei der Pensionskasse der Grossbank UBS, die schon Anfang Jahr unter anderem die Umwandlungssätze senkte. Bereits vor zwei Jahren hatte die Credit Suisse ihrerseits die Vorsorgeleistungen für ihre Angestellten reduziert.
Zückerchen des Arbeitgebers
Abgefedert werden bei der SBB-Kasse die durchaus radikalen Neuerungen etwa dadurch, dass der Arbeitgeber bei den jüngeren Versicherten bis Alter 39 den gesamten und ab 40 Jahren 0,5 Prozent des zusätzlichen Sparbeitrags übernimmt. Wie die unter Spardruck stehenden Bundesbahnen dieses Zückerchen finanzieren, geht aus der Meldung nicht hervor.
Die Massnahmen sind ein weiteres Indiz, dass beim durchs Tiefzinsumfeld und die Alterung der Gesellschaft stark geforderten Schweizer Vorsorgewesen die Dinge im Fluss sind. Während die Politik um die an der Urne 2017 gescheiterte Rentenreform ringt, ist die Assekuranz teils dazu übergegangen, in der beruflichen Vorsorge keine Vollversicherung mehr anzubieten.
Wie finews.ch damals analysierte, waren auch dort die Umwandlungssätze ein wichtiger Auslöser.