Die Finanzinfrastruktur-Gruppe könnte ihre Sparte SIX Payments schon diesen Mai veräussern. Der Deal wird von einer Auslandsbank begleitet, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.
«Bis spätestens Anfang des dritten Quartals 2018 wollen wir die Transaktion abschliessen»: Das sagte der neue SIX-Chef Jos Dijsselhof letzten März vor den Medien über den bevorstehenden Verkauf von SIX Payments. Der Finanzinfrastruktur-Konzern will dabei als Minderheitsaktionärin an der Bezahlsparte beteiligt bleiben, um sich weitere Geschäftschancen und Erträge zu sichern.
Nun geht es wohl schneller, wie finews.ch aus zuverlässiger Quelle erfahren hat. Demnach könnte der Teilverkauf schon in den nächsten drei Wochen – also bis Ende Mai – über die Bühne gehen. Im Rennen sind diesen Informationen zufolge noch drei Bieter.
J.P. Morgan berät die SIX
Verschiedene Interessenten für die Payment-Sparte wurden in Medienberichten bereits genannt; so die Mobile-Payment-Dienstleister Ingenico aus Frankreich und die amerikanische First Data sowie die Private-Equity-Firma Warburg Pincus. Die Schweizer «Handelszeitung» berichtete jüngst, dass die dänische Nets (Eigner ist Finanzinvestor Hellman & Friedman) sowie die französischen Firmen Wordline und Natixis als Bieter verbleiben.
Auf Anfrage wollte sich die SIX nicht zu solchen «Spekulationen» äussern. Auch nicht dazu, dass der Zuschlag für die Begleitung des Deals auf Schweizer Seite an eine Auslandsbank gegangen ist: An J.P. Morgan, die unter Schweiz-Chef Nick Bossart mächtig Druck im Investmentbanking aufsetzt. Das amerikanische Haus wollte die finews.ch-Recherchen ebenfalls nicht kommentieren.
Nochmals ein Grossumbau
Dessen stärkste Schweizer Konkurrenten, die UBS und die Credit Suisse (CS), halten sich demnach aus dem Deal zurück. Tatsächlich wären die Interessenskonflikte zu gross: Die Grossbanken sind Miteigner der SIX und verfügen im Verwaltungsrat der Börsenbetreiberin über einigen Einfluss.
Auf die SIX selber kommt nach der kürzlichen Reorganisation von der Silo- in die Spartenstruktur ein weiterer Grossumbau zu. Sie muss rund 1'000 Mitarbeitende zum neuen Mehrheitseigner verpflanzen, während 1 Milliarde Franken aus dem Erfolgsausweis der Börsenbetreiberin verschwinden. Diesen Wertbeitrag hofft die SIX durch die Partnerschaft mit dem neuen Grossaktionär und durch die Erträge aus der Beteiligung mehr als wett zu machen.