Dass Banken «wettbewerbsfähige» Löhne zahlen müssen, ist das geläufigste Argument für hohe Boni. Insofern setzt das Salär der US-Bank J.P. Morgan für ihren langjährigen Chef Jamie Dimon die Branche mächtig unter Zugzwang.
Im Februar stehen Bankerinnen und Banker jeweils unter Strom, denn dann werden die Sondervergütungen für das vergangene Jahr bekanntgegeben.
In den Chefetagen sind dabei ein paar Nullen mehr im Spiel, wobei sich die Bankmanager gerne mit der in- und ausländischen Konkurrenz vergleichen. Diesbezüglich hat der dienstälteste Wallstreet-CEO die Messlatte einmal mehr in luftige Höhen gehängt.
So viel Lohn wie nie
Wie unter anderem die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, zahlt die grösste amerikanische Bank J.P. Morgan ihrem Langzeit-Chef rund 36 Millionen Dollar. Das sind 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor und Dimons höchstes Salär, seit er den Posten im Jahr 2005 angetreten hat.
Der Fixlohn, welchen der 67-jährige Top-Banker kassiert, beträgt dabei «nur» 1,5 Millionen Dollar. Die restlichen 34,5 Millionen Dollar fallen als Bonus an. Die hohen Extravergütungen sollen das gute Abschneiden des Instituts im vergangenen Jahr reflektieren. Der Gewinn des US-Riesen kletterte fast auf 50 Milliarden Dollar.
Mit dieser Vorlage ist die Bonus-Kultur im Banking alles andere als tot, im Gegenteil: Verwaltungsräte von Grossbanken berufen sich regelmässig auf die Saläre der Konkurrenz, um die exorbitanten Löhne ans eigene Management zu rechtfertigen.
Steilvorlage für Regulierer
Mit ähnlichen Argumenten stieg Sergio Ermotti in seiner ersten Amtszeit als UBS-Chef zum bestbezahlten Bankchef in Europa auf.
Das Salär nach seinem Wiedereinstieg bei der grössten Schweizer Bank birgt nun Zündstoff: Bei der Frage, ob sich die Schweiz mit der um die Credit Suisse ergänzten UBS eine Megabank leisten kann und will, werden hohe Banker-Boni eine Steilvorlage für rabiate Regulieren liefern.