Die viel beachtete Sommer-Leseliste der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan ist wieder da. Sie vermag auch in ihrer 25. Ausgabe zu überraschen.
Pünktlich zum Sommerbeginn publiziert die grösste amerikanische Bank J.P. Morgan wieder ihre «Summer Reading List» – heuer bereits zum 25. Mal.
Mit der Aussicht auf die nahenden Ferien und ein schattiges Plätzchen am Pool lädt die viel beachtete englischsprachige (Sachbuch-)Liste einmal mehr dazu ein, sich Zeit zum Lesen und Nachdenken zu nehmen und sich – im Idealfall – von den elf präsentierten Werken inspirieren zu lassen.
Das Jubiläumsmenü (siehe unten) weiss dabei mit einem bunten Mix zu überraschen: Pädagogik reiht sich da neben die Ergüsse von Unternehmern, Künstlern und Aktivisten. Die Handlung entführt in den peruanischen Dschungel, in eine Brennerei im US-Bundesstaat Tennessee und auf Formel-1-Rennstrecken.
Auswahl per Schwarmintelligenz
Hinter der Auswahl steht sozusagen Schwarmintelliegenz: Für die Liste reichten die Kundenberater von J.P. Morgan weltweit Hunderte von Titeln ein; diese wurden in der der Folge vom Kommunikations-Team des Bankenriesen kuratiert und auf Aktualität, Qualität und Attraktivität für die Kundschaft geprüft – denn natürlich ist die Sommer-Leseliste auch ein Marketing-Instrument.
Das drückt durch bei der Wahl von «The Worth of Water» zum Jubiläums-Buchtipp: In dem Band beschreiben der Ingenieur Gary Whites und der Hollywood-Star Matt Damon ihren Kampf gegen die globale Wasserkrise. Der Nachhaltigkeit-Aspekt schwingt da unverkennbar mit.
So lässt sich die von Umweltaktivisten mitunter hart kritisierte Grossbank den Hinweis nicht nehmen, dass sie einst aus der Manhattan Company hervorgegangen ist, einem vor 225 Jahren gegründeten New Yorker Wasserwerk.
Zumeist ohne Zeigefinger
Insgesamt kommt die Liste aber weitgehend ohne moralischen Zeigefinger aus und auch ohne jene Sorte von Empfehlungen, mit denen sich die Listenautoren selber ins beste Licht zu rücken suchen. Leservergnügen dürfte so ein weiteres Mal in Reichweite liegen; und wer in diesem Sommer keine Zeit zur Lektüre findet, kann sich die Liste zum späteren Gebrauch auf die Seite legen.
So macht es möglicherweise auch Jamie Dimon in Vorbereitung seiner Pensionierung: Der langjährige CEO von J.P. Morgan hat eben angekündigt, sich bis in fünf Jahren in den Ruhestand zu verabschieden.
- «Supercommunicators: How to Unlock the Secret Language of Connection», von Charles Duhigg
- «The Anxious Generation: How the Great Rewiring of Childhood Is Causing an Epidemic of Mental Illness», von Jonathan Haidt
- «Giants: Art from the Dean Collection of Swizz Beatz and Alicia Keys», Phaidon
- «Brave New Words: How AI Will Revolutionize Education (and Why That’s a Good Thing)», von Salman Khan
- «Love & Whiskey: The Remarkable True Story of Jack Daniel, His Master Distiller Nearest Green, and the Improbable Rise of Uncle Nearest», von Fawn Weaver
- «The Formula: How Rogues, Geniuses, and Speed Freaks Reengineered F1 into the World’s Fastest-Growing Sport», von Joshua Robinson und Jonathan Cleg
- «Secret Stays: Pioneering Hosts of the New Chic», von Melinda Stevens, Issy von Simson und Tabitha Joyce
- «Finding Fortunato: How a Peruvian Adventure Inspired the Sweet Success of a Family Chocolate Business», von Adam Pearson
- «Uptime: A Practical Guide to Personal Productivity and Wellbeing», von Laura Mae Martin
- «The Secret Society of Aunts & Uncles», von Jake Gyllenhaal und Greta Caruso