Sie können nicht nur 25-Jährige einstellen, wenn das Durchschnittsalter der Schweizer Private-Banking-Kunden 60 Jahre oder älter ist. Sowieso müssen unsere Berater – jeglichen Alters – digital affin werden. Einer der ganz grossen Fehler der Industrie ist, zu glauben, das sich ältere Kunden nicht für die Digitalisierung interessieren.
Bei der UBS in Zürich lief ein Pilot, der Vermögensverwalter fit für die Digitalisierung machen sollte. Lässt sich das Modell auf den Rest der Beraterfront übertragen?
Wir haben den Einsatz von Technologie massiv gesteigert und die Berater im Umgang mit digitalen Kanälen geschult. Was jetzt ansteht ist, die Kunden fit zu machen.
Wie?
Wir rollen jetzt einen Service aus, bei dem die Kunden ihr Endgerät zur UBS mitnehmen – und wir zeigen den Kunden, wie die verschiedenen digitalen Angebote funktionieren.
«Apple hat ja auch seine Shops, und die Swisscom ihre Stores»
Es hat sich gezeigt, dass ein Teil der Kundschaft gegenüber den neuen Instrumenten am Anfang eher zurückhaltend ist.
Die digitalen Angebote müssen also analog erklärt werden? Da verpufft ja jegliche Effizienz.
Das wirkt tatsächlich etwas unlogisch. Aber Apple hat ja auch seine Shops, und die Swisscom ihre Stores. Der Bedarf dafür ist offensichtlich da.
Neben der Zukunft müssen Sie sich mit der Gegenwart herumschlagen. Weiterhin gelten in der Schweiz Negativzinsen. Wird die UBS auf den Cashbeständen reicher Kunden weitere Massnahmen einleiten?
Kunden wollen einen Teil Cash halten, und das ist ihr gutes Recht – schliesslich kommen Anleihen wegen der negativen Renditen kaum als Alternative infrage. Wir gehen das Thema mit jedem Kunden individuell an. Was für eine Bank eher weniger attraktiv ist, ist jemanden zu subventionieren, der grundsätzlich nicht in Wertschriften investieren will.
Das Banking in der Schweiz kann doch recht beengt sein. Sie hatten einst leitende Positionen bei der deutschen Dresdner Bank und bei der UBS mit Kunden aus Nahost inne. Vermissen Sie die weite Welt?
Überhaupt nicht. Ich war zuvor als Leiter der Region Ostschweiz bereits im Heimmarkt tätig. Als Universalbanker haben Sie da mit allen möglichen Kundensegmenten zu tun – das ist vielseitiger als die reine Vermögensverwaltung im Ausland.
Anton Simonet wechselte im Frühling 2010 von der Dresdner Bank zur UBS. Zum Wealth Management International stiess er als Verantwortlicher für die Regionen Naher Osten, Asien, Israel und Afrika. Im Jahr 2011 wurde er zum Leiter des Wealth Management und zum Regionaldirektor in der Region Ostschweiz ernannt; vor einem Jahr übernahm er das gesamte Vermögensverwaltungs-Geschäft im Land. Seit Anfang 2018 sitzt der 52-Jährige zudem im Führungsgremium der neuen UBS-Superdivision Global Wealth Management. Ende 2017 verwaltete die UBS in der Schweiz mit 743 Beratern Vermögen von 204 Milliarden Franken und steuerte damit 16 Prozent zum Gewinn des gesamten Wealth Management des Konzerns bei.
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