Banken haben immer auch eine gesellschaftliche Aufgabe, erklärt der neue CEO der Regionalbank Acrevis Michael Steiner. Er stört sich auch an falschen Anreizsystemen und an exorbitanten Boni.

An der Generalversammlung am (heutigen) Freitag übergibt der langjährige CEO Acrevis, Stephan Weigelt, offiziell den Stab an seinen Nachfolger, Michael Steiner. Das in St. Gallen ansässige Finanzinstitut hat den Wechsel bereits im vergangenen Sommer angekündigt, wie auch finews.ch berichtete.

Steiner, der als Leiter Private Banking im August 2016 zur Acrevis stiess, will auf dem Bewährten seines Vorgängers aufbauen, wie er am Freitag im Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» erklärt. Doch gleichzeitig nutzte der die Plattform für eine fundamentale Kritik an der Schweizer Bankenbranche und forderte ein Umdenken.

Auf die Gesellschaft achten

«Es braucht einen Paradigmenwechsel im Banking», rief er der hiesigen Finanzbranche zu. Und betonte, dass Finanzinstitute immer auch eine gesellschaftliche Aufgabe hätten. Dazu gehörten neben der kundenorientierten Beratung auch Anreizstrukturen, die eine übermässige Risikoübernahme zu Lasten der Gesellschaft verhinderten. Der promovierte Ökonom verwies dabei auf die Notwendigkeit einer gesunden Kreditwirtschaft und stellte fest, dass hier das Pendel in der Vergangenheit zeitweise zu stark in Richtung falscher Anreizsysteme ausgeschlagen habe. 

Ein Dorn im Auge sind Steiner auch die «exorbitanten Boni» und der Verkauf von bankeigenen Produkten. Damit positioniert sich Steiner mit «seiner» Acrevis Bank bewusst gegen die hiesigen Grossbanken – eine Strategie, die viele kleinere Finanzinstitute einschlagen.

Dabei spielen ihnen die Grossbanken in die Hände, in Anbetracht der Millionen-Boni für Ermotti & Co, sowie der zahlreichen Verstrickungen der Grossbanken in Finanzskandale mit Bussen in Milliardenhöhe.

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